Works
Ohne Titel 3
Dorothee Golz setzt durch ihre drei schwimmenden Farbkörper „Ohne Titel" von 1991 (Plan Nr. 3) auf dem Kurpark-Weiher eigene Akzente. Den organischen Formen der Bäume und Sträucher am Ufer und auf der Insel des Teiches mit ihrem dichten Grün stehen kontrastreich die drei seltsam fremd geformten Plastiken in intensivem Rot gegenüber, die auf der ruhig scheinenden dunklen Wasser-fläche schwimmen. Die kaum merkliche Bewegung der erotisch wirkenden Formen auf dem Wasser und deren zum Naturgrün komplementäre Farbigkeit machen die Plastiken zu optischen Magneten, die auch durch das dichte Laub hindurchscheinen und in Flecken von weitem sichtbar sind. Der sich ändernde Blickwinkel des Betrachters und die kaum spürbaren Schwimmbewegungen der Plastiken bringen immer wieder andere optische Situationen und Kombinationen hervor. Diese Variationen schärfen die Beobachtungsfähigkeit des Betrachters für den Raum, für die optischen Verhältnisse zwischen Natur und Wasserfläche, Fontäne und den drei Objekten. Ihre Spiegelungen im Wasser doppeln den Blick, vergrößern die optischen Sensationen und tauchen den Weiher in eine verspielte Innerlichkeit. Wächst das Grün der Bäume in den Himmel und dominiert dort, so spiegelt sich das Rot der Plastiken in die Tiefe des Wassers. Die schwellenden Formen, die waagrecht, aufrecht und eiförmig auf dem Wasser zu ruhen scheinen, lassen Gefühle von schwellender Fruchtbarkeit und intensiver Lebensbejahung entstehen. Die Künstlichkeit des Materials schmiegt sich in die Natur ein und stellt sich gleichzeitig gegen sie. Die schwimmenden Plastiken von Dorothee Golz erweitern die Erlebnisfähigkeit des Betrachters auf erstaunliche Weise.