Werke
Natural History of Colonization 22
Fernando Sánchez Castillo widmet sich in seinem künstlerischen Werk Erinnerungskultur und Bildpolitik, wie sie sich in öffentlichen Monumenten niederschlagen. Dabei entwickelt er eine vielschichtige Kritik an Macht- und Repräsentationsmechanismen. So untersucht der spanische Künstler, der auch Philosophie studiert hat, die anhaltenden Folgen und die bis heute sichtbaren Spuren, die die visuelle Propaganda des Franco-Regimes hinterlassen hat. Aber auch mit feudalen Gesellschaftsordnungen, in denen Formeln der Repräsentation im Monument unter Rückgriff auf antike Vorbilder geprägt wurden, setzt sich Sánchez Castillo auseinander. Die für Blickachsen 13 aus mehreren Skulpturen zusammengestellte Installation lässt diese Beschäftigung erkennen. Die drei Arbeiten sind als Fragmente real existierender Monumente gestaltet: dem Reiterstandbild des Kreuzfahrerkönigs Godfrey of Bouillon in Brüssel, dem Madrider Soldatenstandbild des Helden von Cascorro, der im letzten kubanischen Unabhängigkeitskrieg auf der spanischen Seite kämpfte, sowie einem der beiden Löwen am Eingang des spanischen Parlaments, gegossen aus Bronze von im Krieg gegen Marokko 1859-60 eingenommenen Kanonen. “Natural History of Colonization” erinnert daran, dass Kunst sowohl Instrument als auch Schauplatz der Entwicklung von Macht und Gegenmacht sein kann.