Fernando Sánchez Castillo

(Spanien) *1970 in Madrid

Fernando Sánchez Castillo widmet sich in seinem Werk Erinnerungskultur und Bildpolitik, wie sie sich in öffentlichen Denkmälern niederschlagen, und entwickelt eine vielschichtige Kritik an Macht- und Repräsentationsmechanismen. So untersucht der Spanier die bis heute sichtbaren Spuren der visuellen Propaganda des Franco-Regimes, aber auch feudale Gesellschaftsordnungen und die Darstellungsformeln in Denkmälern, die vielfach auf antike Vorbilder zurückgreifen. Für Blickachsen 13 bringt er in seiner Installation „Naturgeschichte der Kolonisierung“ drei fast absurd wirkende Fragmente real existierender Monumente zusammen: vom Reiterstandbild des Kreuzfahrers Gottfried von Bouillon in Brüssel nur den Pferdeschweif; vom Madrider Standbild des Soldaten Eloy Gonzalo, der für Spanien im Kubanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte, nur die Stiefel; und von einem der beiden Löwen vor dem spanischen Parlament (gegossen aus der Bronze von Kanonen aus dem Spanisch-Marokkanischen Krieg) nur die Beine.
Fernando Sánchez Castillo studierte Philosophie und Ästhetik, dann Bildende Kunst in Madrid und wurde bald mit seinen kritisch-subversiven, aber stets auch ironisch-humorvollen Installationen international bekannt. Seine Werke waren u. a. im MoMA PS1 in New York oder auf den Biennalen von São Paulo und Riga zu sehen.

Exponate