Werke
La Montagne 24
Mit Germaine Richier ist eine der großen Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts bei den “Blickachsen”
vertreten. Ab Mitte der 1940er Jahre entwickelte sie ihre charakteristischen Mischgestalten
aus Mensch und Tier. Die Künstlerin selbst spricht von eigenständigen fantastischen
Wesen, von Hybrid-Formen, die nervös und kämpferisch sind: poetisch motivierte Transformationen
des Vorgefundenen, Lebendigen. „La Montagne“ (Der Berg) ist eine geheimnisvolle
Arbeit, die Richier nur drei Jahre vor ihrem Tod vollendete. Das monumentale Werk wirkt kraftvoll
und zerbrechlich zugleich. Zwei sehr gegensätzliche Figuren stehen einander gegenüber.
Unklar ist, was sie verbindet – Kampf, Begegnung, Auseinandersetzung im Gespräch und Austausch
miteinander oder gar elementare Lebensprozesse wie Geburt oder animalische Zeugung? Sie
scheinen zwei konkurrierende Lebensprinzipien zu verkörpern, doch zugleich ist es, als würden
sie sich gegenseitig stabilisieren und in der Balance halten. Ein männliches und ein weibliches
Prinzip scheinen hier aufgerufen. Die Bedeutung des Titels „Der Berg“ bleibt jedoch gänzlich im
Dunkeln. Man könnte annehmen, die Künstlerin habe hier eine Szene aus ihrer Erinnerung
dargestellt, als Titel jedoch den Schauplatz stellvertretend für das Geschehen gewählt.