Werke
Ohne Titel 7
„Die Dauer meines Vorhabens liegt nicht im Bereich des Gemachten, sondern des Gedachten“ – so beschrieb Erwin Heerich den Kern seines künstlerischen Schaffens. Als Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie entwickelte er bereits früh seinen eigenen Stil und lehrte dort später auch als Professor. Der zweifache documenta-Teilnehmer erschuf Skulpturen, die sich aus Figuren und geometrischen Körpern generieren, wobei jede Plastik einem eigenen Maßsystem unterliegt. Dabei schöpfte Heerich aus einem Repertoire, dass er schon in den 1960er Jahren über unzählige Zeichnungen und über Kartonplastiken erschuf, die beispielhaft die Umsetzung eines Konzepts in den Raum verdeutlichen. Später hob Heerich in seiner Arbeit die Gattungsgrenze zwischen Plastik und Architektur auf, indem er Gebäude für das Museum Insel Hombroich realisierte, die er als “begehbare Skulpturen” verstand. Die bei Blickachsen 13 im Kurpark ausgestellte Skulptur „Ohne Titel“ besteht aus Basaltlava mit einer ungewöhnlichen, manchmal groß-, manchmal kleinporigen Oberfläche. In mathematischer, genau kalkulierter Genauigkeit bildet hier der Würfel die zugrunde liegende Form. Über einem Kubus, der verdoppelt wird, sitzt auf der rechten Seite genau ein Viertel der Fläche aus der unteren Hälfte. An zwei Stellen sind eine tiefere, dreieckige, und eine kleinere Einkerbung eingearbeitet. Heerich verknüpft in seinen Arbeiten immer wieder das Plastische mit dem Architektonischen, sei es über Verdoppelungen oder das Abkippen oder Öffnen von Winkeln.