Phillip King

(Großbritannien) *1934 in Tunis, Tunesien; †2021

Phillip King hat die Entwicklung der britischen Skulptur seit den 1960er Jahren maßgeblich mitbestimmt. Damals formulierte er eine bewusste Gegenposition zur in Europa vorherrschenden expressiv-figurativen Bildhauerei der Nachkriegszeit. Seine Werke waren so radikal sachlich-abstrakt, seine Körper in eine so strenge Farbigkeit gefasst, dass er zeitweise mit der Minimal Art in Verbindung gebracht wurde. Die Thematisierung des umschlossenen Raums kennzeichnet die in den diesjährigen „Blickachsen” gezeigten Arbeiten – zwei Werke aus den 80er Jahren. Die strenge Abstraktion der Arbeiten steht in spannungsvollem Kontrast zu den bildhaften Titeln, die einen weiten Deutungsspielraum zulassen. Die orangefarben leuchtende Skulptur „Fire in Taurus” verweist mit ihrem Titel auf die lateinische Bezeichnung für das Sternbild des Stiers, auf den Stier in der griechischen Mythologie und auf das von Vulkanismus und Erdbeben geprägte Taurusgebirge in Vorderasien, dem Euphrat und Tigris entspringen. Der Titel der ebenfalls in „Blickachsen 6” ausgestellten Arbeit „Calvacade” kann mit „Reiterumzug” übersetzt werden. Und tatsächlich weckt die abstrakt wirkende Skulptur auf den zweiten Blick Assozationen mit einem stilisierten Reiter auf seinem Pferd im Profil.

Exponate