Erik Dietman

(Schweden) *1937 in Jönköping; †2002 in Paris

Erik Dietmans Werke entziehen sich einer Einordnung in die gängigen Kategorien der Kunst des 20. Jahrhunderts. Zwar war er durch Fluxus und Nouveau Réalisme beeinflusst, schloss sich aber keiner dieser Künstlergruppen an. Dietman verknüpft in seinen äußerst fantasievollen Arbeiten Sprache, Poesie, Bedeutung und materiellen Ausdruck. Er experimentiert mit einer Fülle unterschiedlicher Materialien und Techniken und entwickelt daraus eine sehr eigene visuelle Sprache. Die großformatige Bronze „Le dernier cri“ wirkt wie eine aus Knetmasse zusammengesetzte Riesenschnecke mit dickem Kugelkopf, deren Haus dreieckig geraten ist. Beim Umschreiten der dennoch lebendig wirkenden Figur ergeben sich immer neue Ansichten und Gestaltbildungen. Die Mischung aus assoziativ aufgerufenen visuellen Zitaten, treffsicherer Beobachtung und der spielerisch-grotesken Grundstimmung des Werkes ist charakteristisch für Dietmans Arbeiten. Auch der Titel arbeitet nach demselben Verfahren: „Le dernier cri“ ist – neben der Doppelbedeutung von todschick/Todesschrei – ein Verweis auf Edvard Munchs „Der Schrei“. Hinter dem ersten Eindruck einer kindlichen Form verbirgt sich eine vielgliedrige Kette gestaffelter Gedanken und Interpretationen, die der Künstler mit Witz und grotesker Fantasie erkundet.

Exponate

Blickachsen 9