Barry Flanagan

(Großbritannien) *1941 in Prestatyn, Wales; †2009 in Santa Eulària des Riu, Spanien

Ende der 1970er Jahre erschien in Barry Flanagans Zeichnungen erstmals der Hase als Bildthema. Seit Anfang der 1980er Jahren ist er zum zentralen Wesen in Flanagans Bildwelt und zum „Markenzeichen“ seiner Kunst geworden. Der Hase, den Flanagan unter anderem als Symbol des Lebens versteht, tritt in seinen Bronzeskulpturen an die Stelle der menschlichen Figur, dem klassischen Thema der Bildhauerei. Die Hasenfiguren mit ihren überlangen, schmalen Körpern – ein Eindruck, der durch die Ohren pointiert wird – bieten Flanagan die bizarrsten Formmöglichkeiten. Dabei werden seine Bronzeskulpturen weniger von Volumen als von Linearität bestimmt. Mit Ironie lässt Flanagan den Hasen in der Art seiner Bewegungen, Gesten und Tätigkeiten menschliche Züge annehmen. So schlüpft „Nijinski Hare on Anvil Point“ in die Rolle des berühmten russischen Balletttänzers Vaclav Nijinskij und vollführt einen die Schwerkraft überwindenden Tanz in großer Höhe auf der Spitze eines überdimensionierten Ambosses. Die Größenverhältnisse von Hase und Amboss sind verschoben und ihre Monumentalität verneint den Bezug zur Realität. Der Amboss, auf dem der Hase seinen weit ausgreifenden Tanz vollführt, verweist auf den handwerklichen Ursprung des Bronzegusses.

Exponate