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Stahlblatt Nr. 6 [WV 367]

Stahlblatt Nr. 6 [WV 367] 4

Alf Lechners 44 Tonnen schwere Plastik „Stahlblatt Nr. 6" von 1986/ 90 (Plan Nr. 4) liegt mit ihrer 10 cm dicken, planen Bodenplatte von 926 cm Länge und 360 cm Breite auf einer großen Rasenfläche. Im Hintergrund erhebt sich der Siamesische Tempel und in der weiteren Umgebung wird die Arbeit von großen Bäumen umrahmt. Auf dieser rechteckigen Bodenplatte wölbt sich 96 cm hoch eine ebenso mächtige Stahlbramme, die jedoch nicht nur nach oben hin gewölbt, sondern im gleichen Radius von 1750 cm auch seitwärts gebogen scheint; wobei die seitlichen Bögen bei der Herstellung der Bramme aus dem ursprünglich noch größeren Stahlblech mit jeweils diesem Radius ausgeschnitten wurden. Die so entstandene Plastik lebt von ihrer Materialität ebenso wie von der optischen Gegensätzlichkeit der beiden Stahlbrammen: Hier die schwer lastende, klare rechteckige Form der Bodenplatte, darüber die sich wölbende und zur Seite hin herausgeschobene obere Platte, die trotz des Wissens um ihre respektable Materialität leicht, ja schwebend wirkt.

Die Aufstellung in Bad Homburg ist überzeugend: Nähert man sich der Arbeit vom unteren Weg, dem leicht aufwärts führenden Rasengelände folgend, so zeichnet sich die Plastik leicht aber fest in ihren Umrissen gegen den Hintergrund ab. Nähert man sich ihr weiter, so fällt der starke Kontrast der Formen auf, der zwischen dem Siamesischen Tempel, den umgebenden Bäumen und der Lechnerschen Plastik herrscht; die Stahlformen wirken immer prägnanter, die Bodenplatte und das sich darüber wölbende Stahlblech werden präsenter und der Zwischenraum zwischen den Brammen läßt die sinnliche Wirkkraft stärker und stärker werden.

44000 kg Stahl vermitteln einen optischen Spannungsgegen-satz zwischen Masse und Raum, Lasten und Schweben, zwischen Schwere und Leichtigkeit, zwischen Ruhen und Aufbäumen. „Zwei Teile sind voneinander abhängig", schreibt Lechner zu diesem Zyklus seiner Arbeiten, „bilden Polaritäten, lassen einen Raum zwischen sich. Systematisch geordnetes Denken ist sinnlich wahrnehmbar." In diesen Arbeiten ist es Alf Lechner gelungen „zu einem systematischen und räumlichen Denken in seinem Werk vorzustoßen" (Peter Honisch).

Artist Alf Lechner
Year1986/90
TypeStahl, gewalzt, gebogen, geschnitten
Dimensions96 x 360 x 926 cm
Shown atBlickachsen 2, Bad Homburg

Works by Alf Lechner