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Park-Raum

Park-Raum 2

Lutz Fritschs Setzungen sind auf den Punkt gebrachte Raumdefinitionen. Er bestimmt „Raum" mittels farbiger Stahlstangen, die er als Markierungen in den Freiraum - innen wie außen - einfügt. So bestimmt er Raum bildende Kraft-punkte, wie der Akkupunkteur die neuralgischen Punkte der Nervenlinien am menschlichen Körper. Lutz Fritsch schafft auf diese Weise nicht nur sinnlich abgeschlossene Räume, sondern sensibilisiert darüber hinaus den Betrachter für natürliche und unnatürliche Raumeinheiten. Hierbei geht es ihm um die Definition des Raums, der letztendlich den Existenzraum des Menschen bildet. Es ist der Lebens- und Erfahrungsraum des Menschen, der ihm Sicherheit vermittelt gegenüber dem heterogenen und undurchschaubaren Freiraum. Er ähnelt in seiner Erschließung durch Raumlinien den Sichtachsen Lennés. In der Arbeit „Park-Raum" (Plan Nr. 2), die extra für die Blickachsen 2 Ausstellung angefertigt wurde, setzt der Künstler vier orangene Stangen (260 cm hoch und 5 cm Durchmesser) diesseits und jenseits eines breiten Weges und des ihn flankierenden Baches in Korrespondenz zu zwei wunderschönen Trauerweiden, die durch ihre beiden gerade gewachsenen Stämme und die linear herunterhängenden grünen Zweige schon Raum bildende Positionen einnehmen. Die durch ihre leuchtende Farbigkeit zum Grün der Natur komplementär wirkenden Linien der entmaterialisierten Stäbe weisen den „Raum im Raum" aus. Der so gestiftete neue Erfahrungsraum liegt quer zum Weg, also auch quer zur Geh-Richtung des Passanten, der ihn betreten und durchschreiten muß: Er nähert sich dem Geviert, erkennt die imaginären Grenzlinien, überschreitet sie und betritt den „Raum im Raum", der intuitiv als Innenraum gegen den Außenraum begriffen wird - unbewußt zunächst für den einen, deutlich erfahrbar für den anderen. Bringt man nun auch noch die Senkrechte des eigenen Körpers in Beziehung zu den senkrechten orangenen Raumlinien, so baut sich die unmittelbare und direkte Einbindung des Betrachters in den „Raum im Raum" auf. „Park-Raum", der Titel der Arbeit, meint den neu zu erfahrenden Raum im Kurpark von Bad Homburg, der für den Spazier-gänger zum Verweil-Raum, eben zum „Park-Raum" wird. Lutz Fritschs Arbeit macht uns Räumlichkeit als individuelle Erfahrung bewußt, die uns Sicherheit und Ruhe vermittelt. Dieses Erlebnis läßt den Betrachter aber auch feinfühlig werden für die Immaterialität von Raumgrenzen und Raumbildungen, die ihn im täglichen Leben umgeben und absichern.

Artist Lutz Fritsch
Year1999
Typesteel tube, varnish, 4 parts
Dimensionsje Höhe 260 cm - Durchmesser 5 cm
Shown atBlickachsen 2, Bad Homburg

Works by Lutz Fritsch

Blickachsen 2