Werke
Walking Woman 12
Mit seinen bemalten Bronzefiguren belebt der britische Bildhauer Sean Henry die Tradition der polychromen Skulptur neu. Seine Werke sind in erster Linie für die Präsentation in öffentlichen urbanen Räumen konzipiert. Es sind farbige Darstellungen von heutigen Menschen in alltäglicher Kleidung, die nur auf den ersten Blick sehr realistisch wirken. Bei genauem Hinsehen zeigt sich, dass der Bekleidung häufig Knöpfe, Reißverschlüsse und ähnliche Details fehlen. Auch sind die Figuren nie in Lebensgröße ausgeführt, sondern entweder deutlich größer oder aber kleiner als real gestaltet. Dadurch wird der Eindruck von Hyper-Realismus vermieden. Gleichzeitig erscheinen auch die drei im Bad Homburger Kurpark ausgestellten Figuren Sean Henrys, als seien sie in einem Moment der Introspektion festgehalten. Dieses Oszillieren der Wahrnehmung zwischen naturalistischem Abbild und Projektionsfigur für menschliche Erfahrung, zwischen verschobenen Dimensionen und vertrauter Alltäglichkeit stößt Denkprozesse zu Themen wie Gemeinschaft oder sozialer Selbstverortung an. Charakteristisch für Sean Henrys Skulpturen ist folgerichtig die spontane Bezugnahme der Betrachter im Umgang mit ihnen: Interaktive Momente zwischen Skulptur und Passant bleiben keinesfalls die Ausnahme.