Werke
Siamese Metal #6 7
Mit beeindruckender Konsequenz und Experimentierfreude hat Richard Deacon seit den 1970er
Jahren ein komplexes Werk aus abstrakten Raumkonstruktionen geschaffen, für das er bereits
vielfach ausgezeichnet wurde. Seine Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Werkstoffen
und die Freude an der Manipulation seiner Materialien bilden die Grundlage für die
plastische Formgebung. Er bezwingt die Widerständigkeit von Metall und presst Holz in endlose
geschwungene Gebilde, die den Raum durchdringen. „Siamese Metal #6“ ist Teil einer
Serie, in der Deacon jeweils zwei Stahlrohr-Strukturen so miteinander kombiniert, dass sie sich
in einem gemeinsamen Bereich überschneiden. Obwohl sie zu einer Gesamtstruktur verbunden
sind, bleiben sie als je einzelne Form erfahrbar. Der Begriff „Siamese“ im Titel dieser Arbeiten
bezieht sich nach Deacon „auf die Zwillingsbildung bei einem Doppelschlauchanschluss für
Rohrleitungen (englisch: Siamese junction) und geht zurück auf die heute [im Englischen]
diskreditierte Bezeichnung für körperlich miteinander verbundene Zwillinge, nach einem Akrobatenpaar
am Hof des Königs von Siam im neunzehnten Jahrhundert.“ Individualität und Eigenständigkeit
werden hier mit Gemeinschaft, Austausch oder Durchdringung in Beziehung gesetzt.