Werke
Emissary Cats 42
Die in London lebende Laura Ford gehört zu den eigenständigsten Künstlerinnen ihrer Generation und hat ihre Arbeiten bereits weltweit ausgestellt. Schon im Jahr 2000 beteiligte sie sich an der wegweisenden „British Art Show 5“, 2005 vertrat sie Großbritannien auf der Biennale in Venedig und 2011 zeigte der Frederik Meijer Gardens & Sculpture Park in den USA eine große Einzelausstellung ihrer Werke. Arbeiten Laura Fords sind im öffentlichen Raum verschiedener Städte installiert und gehören zu den Sammlungsbeständen bedeutender Museen wie des Victoria & Albert Museum oder der Tate Gallery in London. In Deutschland ist die Britin durch ihre zweimalige Teilnahme an den Bad Homburger „Blickachsen“ und durch zahlreiche Museumsausstellungen bekannt.
Aus den unterschiedlichsten Materialien kreiert Laura Ford skulpturale Collagen in Form von verfremdeten Tier- und Kindergestalten, Mischwesen, die häufig wie große Lumpenpuppen erscheinen – auch dann noch, wenn Sie für die Installation im Außenraum in Bronze gegossen wurden. Diese fantasievollen Figuren wirken zunächst verspielt und entwaffnend, erweisen sich jedoch auf den zweiten Blick stets als tiefgründig und kritisch, indem sie in humoristisch abgründiger Doppeldeutigkeit auf Armut und Obdachlosigkeit, Verletzung, Gewalt oder Krieg anspielen. Sprichwörter, Kinderreime und Märchen spielen thematisch eine große Rolle in ihren Arbeiten, aber auch soziale und gesellschaftliche Verhältnisse oder reale Ereignisse. Laura Ford selbst beschreibt ihre Werke als „eine Mischung aus Humor, Melancholie und Dunkelheit“. Ohne Pathos entwickelt sie eine vielschichtige Symbolsprache, die gegenläufige Empfindungen im Betrachter auslöst, ihn überrascht und gerade dadurch berührt.
Für „Blickachsen 9 RheinMain“ hat Laura Ford eine Installation von sechs überlebensgroßen Katzenwesen mit dem Titel „Emissary Cats“ (Abgesandte Katzen) geschaffen, die auf dem Campus Westend der Goethe-Universität in gebeugter Haltung ruhelos grübelnd auf und ab zu schreiten scheinen. Nach Auskunft der Künstlerin wurden diese Katzenwesen inspiriert durch den riesigen, über die bittere Ernsthaftigkeit der Realität spottenden Kater Behemoth aus Michail Bulgakovs Roman „Der Meister und Margarita“. Und auch Masaccios „Vertreibung aus dem Paradies“ benennt sie als assoziative Vorlage für einzelne der Figuren. In den verschiedenen Posen der bronzenen Gestalten mit ihren schlanken menschlichen Körpern, großen gesenkten Katzenköpfen und langen, auf dem Boden aufliegenden Schwänzen erfasst Ford Zustände der Nachdenklichkeit, der inneren Rastlosigkeit, der Verzweiflung und des Gefangenseins. Auf dem Universitätsgelände eröffnet die Installation der in Gedanken versunkenen ‚Abgesandten‘ einen zusätzlichen Deutungsspielraum.