Gloria Friedmann

(Deutschland) *1950 in Kronach

Die seit 1982 in Frankreich lebende Künstlerin Gloria Friedmann beschäftigt sich in ihren Skulpturen, Installationen, Videos und Fotografien mit dem Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt, mit gesellschaftspolitischen ebenso wie mit ökologischen Fragen. Sie hält uns einen Spiegel vor, erzählt mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln vom Zustand der Welt und warnt davor, bei allem technologischen Fortschritt die eigene Vergänglichkeit aus den Augen zu verlieren. Auch die in „Blickachsen 9“ ausgestellte Arbeit „Le Gigolo“ steht in diesem Kontext. Friedmann greift das mittelalterliche Bildmotiv des Totentanzes auf, um es – durchaus humorvoll – als zeitgenössisches Thema zu behandeln. Sie führt Leben und Tod in Gestalt des titelgebenden Gigolos und eines Skeletts zum danse macabre zusammen. In Umkehrung der traditionell dargestellten Machtverhältnisse hat hier jedoch der überlebensgroße Gigolo (in der eigentlichen Wortbedeutung ein Eintänzer in einem Tanzlokal) die Führung übernommen und trägt erhobenen Hauptes das Skelett mit seiner grünen Pappnase tanzend übers Parkett. Im Widerspruch zum Themenfeld des Totentanzes scheint die einheitliche silberne Farbgebung das ungleiche Paar der Zeit zu entheben.

Exponate

Blickachsen 9