Nigel Hall

(Großbritannien) *1943 in Bristol

Nigel Hall gehört zu den bedeutendsten britischen Bildhauern der Gegenwart. Seine Arbeiten sind in Museen und privaten Sammlungen aller Kontinente vertreten. Neben freistehenden Außenraumskulpturen und den für ihn charakteristischen Wandreliefs, stellen zahlreiche Papierarbeiten einen eigenständigen Bereich innerhalb seines Werks dar und spiegeln sein Interesse am Spiel mit der visuellen Wahrnehmung. In seinen abstrakt geometrischen Skulpturen – meist aus Stahl, Bronze oder poliertem Holz – beschäftigt sich Hall mit den Eigenschaften räumlicher Konstruktion und der Raumwahrnehmung des Betrachters. Dabei spielen der innere Luftraum, die räumliche Umgebung der Skulptur und die Wirkung von Licht und Schatten eine ebenso große Rolle wie das Volumen des bearbeiteten Materials selbst. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel des Betrachters verändert sich der Ausdruck der Arbeiten, die bildnerische Entsprechungen ihrer natürlichen Umgebung sind. “In meinem Werk ging es immer um den Ort“, erläutert Nigel Hall. „Es fasziniert mich, wie man geometrische Formen in der Landschaft ausmachen kann.“ Nigel Hall wurde vielfach ausgezeichnet und ist seit 2003 Mitglied der Royal Academy of Arts in London. Schon früh hat Hall seine Arbeiten weltweit ausgestellt und 1977 war er an der legendären documenta 6 beteiligt. Die jüngste umfassende Retrospektive seiner Arbeiten war 2008 im Yorkshire Sculpture Park eingerichtet. In Deutschland wurde Nigel Hall nicht zuletzt durch seine zweimalige Teilnahme an den Bad Homburger „Blickachsen“ in den Jahren 2001 und 2003 bekannt. Im Jahr darauf wurde sein Werk in einer groß angelegten Doppelausstellung der Kunsthalle Mannheim und der Galerie Scheffel gezeigt. In „Blickachsen 8“ ist Nigel Hall mit einer Bronze in Bad Homburg und zwei monumentalen Stahlskulpturen im Eschborner Camp-Phönix-Park vertreten. In den korrespondierenden Werken „Crossing (Horizontal)“ und „Crossing (Vertical)“ lotet Hall die Kombination verschiedener geometrischer Formelemente wie Bögen, Winkel und Geraden aus. Das plastische Zusammenspiel der Bogenformen mit den kammartig angeordneten Geraden hinterlässt in seiner horizontalen und vertikalen Ausrichtung jeweils unterschiedliche Wahrnehmungseindrücke. Beim Umrunden jedes dieser beiden ‚Übergänge‘ ergeben sich unterschiedliche Gleichgewichtsbeziehungen, verändern und verschieben sich die Verhältnisse zwischen Raum und Formen dramatisch.