Sophie Ryder

(Großbritannien) *1963 in London

Sophie Ryder beschäftigt sich seit jeher mit der Darstellung von tiermenschlichen Mischwesen als Sinnbilder menschlicher Eigenschaften, Emotionen und Wünsche. Schon früh entwickelt sie „Lady Hare“ (Hasendame), eine Figur mit einem menschlichen Frauenkörper und einem Hasenkopf, als eigenes Motiv zur zentralen Gestalt ihrer künstlerischen Arbeit. In der Kunstgeschichte hat die Darstellung von Hasen eine lange Tradition als Symbol für Fruchtbarkeit und Sinneslust, für Wiedergeburt, Kraft oder Weisheit. Diese Bedeutungen des Tieres schreibt Ryder ihren Frauenfiguren ein, die sie häufig gemeinsam mit dem mythischen Minotaurus als männlichem Ausdruckträger oder aber mit Hunden als vertrautem Gegenüber des Menschen abbildet. Sophie Ryder stellt im Rahmen der Ausstellung „Blickachsen 10“ neun ihrer charakteristischen Werke im Kloster Eberbach aus und präsentiert im Eschborner Skulpturenpark Niederhöchstadt ihre monumentale Plastik mit dem Titel „Conversation“. Aufmerksam einander zugewandt, sitzen sich hier eine „Lady Hare“ und ein Hund auf dem Rücken eines Pferdes gegenüber. So überformt die Künstlerin und leidenschaftliche Hundezüchterin Sophie Ryder in „Conversation“ das Miteinander der beiden Wesen zur Metapher von Freundschaft und Achtsamkeit.

In den Außenbereichen sowie im Armarium des mittelalterlichen Zisterzienserklosters Eberbach sind bei »Blickachsen 10« neun der charakteristischen Werke von Sophie Ryder zu sehen. Durch ihre sorgfältige Platzierung in der Klosteranlage treten Ryders genauso geheimnisvoll wie vertraut wirkende Figuren und Figurengruppen in einen direkten Dialog mit dem geschichtsträchtigen Ausstellungsort. Tanzend, stehend oder sitzend, als Einzelfigur oder Skulpturenensemble, als Paar mit einem Minotaurus oder umgeben von Hunden - Sophie Ryders »Lady Hare« begegnet dem Besucher auch in den im Kloster Eberbach ausgestellten Bronzen als zentrales Motiv. Als Vorlage für den Frauenkörper dieser Figur dient der Künstlerin der eigene; die Hasenköpfe dagegen – und auch die Tiergestalten – formt sie frei. Es gehe ihr dabei nicht um eine mimetische Wiedergabe, erläutert die Künstlerin: „Ich gestalte Charaktere und Wesen – die Hunde, die Hasen, die Minotauren, sie alle sind Charaktere jenseits der Tierform.“ Neben den Bronzen ist mit der monumentalen „Open Hand“ eine der außergewöhnlichen Arbeiten Sophie Ryders aus galvanisiertem Stahldraht in der Ausstellung zu sehen.