Werke

Six Triangles Hexagon V

Six Triangles Hexagon V 17

Zu den wenigen ebenerdigen Skulpturen, die der amerikanische Kinetiker George Rickey schuf, gehören diese „Sechs Dreiecke Hexagon V" von 1979 mit einem Durchmesser von 174, 5 cm und in einer Höhe von ca. 63 cm. Rickey, der jeder Bewegung freien Lauf läßt, definierte diese ungewöhnliche Lösung als ein „vielleicht launiges Spiel mit einer einfachen Grundform in ähnlichen Kombinationen wie die vierblättrigen, fünfblättrigen Blumen, die ihre eigenen inneren geometrischen Regeln haben. Der Wind rührt an diesen Blütenblättern, verändert sie aber nicht, außer daß er sie zu Überbringern einer lyrischen Botschaft macht": Die vom Wind bewegte Edelstahl-Skulptur als Ausdruck malerischer, lyrischer Abstraktion.

Die Nähe zu den naturinspirierten, vielteiligen Werken „Neunundzwanzig Quadrate" von 1986 ist ersichtlich: Hier gleichen die 29 einzelnen Metallplättchen den Blattformen eines Baumes bzw. eines Strauches. Unsere Arbeit „Sechs Dreiecke Hexagon V", die in der Serie mit dem „Labilen Würfel" von 1969 eine Art Vorläufer hat, basiert auf der rhythmisch versetzten und nach innen geneigten Anordnung von dreieckigen Flächen, deren kurzläufige Montagestangen jeweils auf der Unterseite befestigt sind. Alle Haltestangen sind mit dem sechseckigen Untergestell verschweißt. Die Dreiecke reihen sich in ihrer radialen Anordnung auf Lücke aneinander, stoßen also nicht dicht an dicht gegeneinander. Auch in ihrem sechseckigen (hexagonalen) inneren und äußeren Umriß schließen sie sich in ihrem halbkreisförmigen Durchmesser nicht ringförmig und auf gleicher Höhe zusammen.

Die freistehende Grundform und das Gewicht eines jeden Dreiecks bleiben dadurch gewahrt. Die Symmetriebildung aus jeweils drei Einzeldreiecken, die sich gleichgewichtig gegenüberliegen, vermittelt allerdings einen zusätzlichen beruhigenden Eindruck, der dem Ein- und Ausatmen eines organischen Körpers entspricht. Die zur Mitte hin trichterförmig abfallende Schrägstellung deutet schon im Stillstand den leisen Bewegungsrhythmus an, als würden sich die Dreiecke im Gleichklang wie eine sechsblättrige Blüte öffnen und schließen. Die Aufsicht wirkt entscheidend zum Erlebnis dieser Arbeit mit. Die Dreiecke vermitteln neben der Assoziation „Blüte" auch den Charakter eines schalenförmigen Gefäßes oder Beckens. Dessen ständig schwindender Inhalt muß durch Schöpfbewegungen immer wieder nachgefüllt werden. Das Prinzip des Lebens deckt sich mit dem Wunsch nach Fruchtbarkeit.

Diese Eigenschaften, den Ausdruck „lebendigen Wassers" vorzuführen , werden noch verstärkt durch die aktuelle Position im Foyer des Kaiser-Wilhelms-Bades: Die schützende Hülle der klassizistischen Architektur bietet die Gewähr für Heilung und Beseelung durch die Hausgötter des Bades Hygieia und Asklepios.

Künstler George Rickey
Erstellungsjahr1979
Technikpolierter Edelstahl
Maße63 x 174 x 174 cm
ausgestellt inBlickachsen 3, Bad Homburg

Kunstwerke von George Rickey