Werke

Ohne Titel

Ohne Titel 18

1. Konzept
Ich will die Balance von Material und
Arbeitsprozeß, Form, Maß und Ort.
Die Arbeitsprozesse sollen ablesbar sein.
Die individuelle Entscheidung soll
allgemeine Erfahrungen herausstellen.

2. Die Themen
a) Ein Steinvolumen wird geteilt
und zu seiner ursprünglichen Form
zusammengefügt.
b) An Rohsteinsteinblöcken wird durch
unterschiedliche Arbeitsprozesse
die darin enthaltene geometrische
Grundform herausgearbeitet.
c) Mehrteilige Steinvolumen werden
durch unterschiedliche Arbeitsprozesse
zusammengeschlossen.
Diese drei Themen am Stein werden
seit 1979 miteinander verbunden.
Die Themen können im Einzelstück,
im Doppelstück, in einer Gruppe, in
der Reihung variiert werden.

3. Das Material
Granit ist ein Eruptivgestein.
Die Oberflächen der Naturseiten
zeigen braun-rote Farben.
Die gespaltenen und geschnittenen
Flächen haben hell graublaue Farben,
die geschliffenen und polierten Flächen
dunkel graublaue Farben und reflek-
tieren das Licht, zugleich zeigen sie
die innere Struktur des Steinmaterials.
Das Material soll nicht zu
attraktiv sein, um nicht von der Form
abzulenken.

4. Die Form
Die von mir gewählten Naturblock-
formen der verschiedenen Steinbrüche
sollen annähernd geometrisch sein.
Die auf verschiedene Weise gezogenen
Blockformen besitzen geometrische
Formen:
die freistehende Kubusform,
die freistehende Pfeilerform,
die flachliegende Plattenform,
die der Wand zugeordnete
Kruste als Reliefform,
die von der Natur gegebene
Keilform,
die Naturblöcke mit dem
Grundriß eines Vierecks,
Trapezoids und Rhomboids.

5. Die Maße
Die Maße von Höhe, Breite und Länge
beziehen sich auf das Maß
des Menschen,
des Innenraumes,
der Architektur,
der Landschaft.
Die Abmessungen besitzen eine
innere Logik zueinander.

6. Die Techniken
Der Rohling wird mit Dynamit aus
der Wand gesprengt.
Der Block wird mittels Bohrungen
und Eisenkeilen auf ein bestimmtes
Maß gespalten.
Spaltungen sind ohne Materialverlust.
Das Werkstück wird mit Seil- oder
Kreissäge zugeschnitten, dann
teilweise geschliffen und poliert,
mit Materialverlust.
Ich habe kein eigenes Studio.
Fachleute des jeweiligen Steinbruches
und Sägewerkes führen meine
Arbeiten aus, dabei kommt Handarbeit
nur noch selten vor. Ich benutze die in
der Industrie gebräuchlichen Techniken
der Steinverarbeitung.

Ulrich Rückriem
aus: Katalog der documenta 8, Kassel 1987
©Ulrich Rückriem

Künstler Ulrich Rückriem
Erstellungsjahr1986
Technikschwedischer Granit, gespalten und geschnitten
Maße220 x 115 x 95 cm
ausgestellt inBlickachsen 3, Bad Homburg

Kunstwerke von Ulrich Rückriem

Blickachsen 11

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