Werke

Fulcrum

Fulcrum 10

Auf dem großen Rasenfeld zwischen Siamesichem Tempel und Weiher erhebt sich die gewaltigste Plastik der „Blickachsen 3", die über 15 m hochragende Arbeit „Fulcrum" (Angelpunkt). Eingebettet in das satte Grün der Ebene und in gehöriger Distanz vom Busch- und Baumwerk des Kurparkes umgeben, kann sich diese Arbeit in ihrer monolithischen Streckung frei entfalten. Von mehreren Fundamenten gesichert, treffen sich die unterschiedlich breiten und hohen Stahlblöcke und Stahlplatten in diagonalem Höhenzug und schaffen in ihren Überschneidungen raumgreifendes Innenvolumen. Wie Antennen streben dagegen die höher aufragenden, steilsten Masten dem Luftraum entgegen. Trotz ausbalancierter Statik und Winkelung wirkt das gesamte Stahlwerk wie ein in Bewegung befindliches Stahl-Bündel, das in seiner diagonalen Ordnung je nach Standort zu wechselnden Kraftfeldern findet: ein Werk in Bewegung, eine wie unter Spannung stehende Maschine.

Das Potential aus Gestänge und Kraft, Material und Energieschub, verweist auch diese Arbeit zurück bis zur Avantgarde des Konstruktivismus. „Fulcrum" präsentiert sich als aufbäumendes, architektonisches Denkmal, befreit sich aus der Abhängigkeit von Masse und Schwerkraft und durchdringt in seinem „kinetischen" Rhythmus den Luftraum. Insofern handelt es sich keineswegs um ein labil konstruiertes „Kartenhaus", sondern im Gegenteil um die kunstvoll verschränkte freie Konstruktion einer „Baustelle", an der ein aufflammender „Angelpunkt" ausgelegt ist.

Diese Erdung wird ergänzt um die körperliche Erschließung des Umfeldes und um die Überwindung materieller Grenzen. Eben diesen dem Licht zugewandten Aspekt unterstreicht eindrucksvoll die Wahl der Signalfarbe Gelb. Nicht das glühende Rot oder Orange, das in der Regel die Stahlriesen der Gegenwartskunst auszeichnet, tönt hier die stählernen Glieder eines vitalen „Lebewesens", sondern das strahlende Kolorit der Sonne selbst. Das Gewicht und die Tönung der Erde schwinden zugunsten der Farbe des Himmels, des Feuers und des Goldes. Während im Mythos von der Erde über verborgenen Schätzen gelbe Blumen blühen, haben sich hier Blitze in Stahl gesammelt, die sich zur Eroberung des Weltenraumes formieren.

Künstler John Henry
Erstellungsjahr2001
TechnikStahl, farbig gefasst
Maße1550 x 1420 x 650 cm
ausgestellt inBlickachsen 3, Bad Homburg

Kunstwerke von John Henry

Blickachsen 3