Werke
Pour le Poèt Inconnu 16
In dieser Gesamtwirkung trifft sich die Arbeit Sebastians mit der seines international renommierteren US-amerikanischen Kollegen Mark di Suvero. Im Gegensatz zum Mexikaner sind die Arbeiten di Suveros jedoch keine Durchdringungen komplexer stereometrischer Formen, sondern freie Kompositionen aus unterschiedlichen Stahlele-menten herkömmlicher Standardprofile der Bauwelt: Doppel-T-Träger, Stahlbleche, Metallscheiben u.s.w. Diese Teile fügt der Künstler zu eigenwilligen Großkonstruktionen zusammen - unfunktionalen Ingenieurbauten - , die den Raum umfassen, integrieren und in ihn hineinwachsen. Die Stahlelemente werden zu einer gegenstandsfreien, abstrakten Komposition gebündelt, bilden formale Verdichtungen, Knotenpunkte ebenso aus wie lineare Raumdurchdringungen, die mitunter filigran oder gar labil wirken. „Pour le Pont Inconnu" von 1996 (Plan Nr. 16) wirkt von Ferne in der grünen Landschaft wie ein fremdartiges, rotes unbekanntes Wesen, aus der Nähe wie ein konstruierter Knoten, dessen auslaufende Träger gradlinig in viele Richtungen auslaufen: Bewegung, Dynamik und Energie strömt von dem in sich ruhenden inneren Knoten aus. Die Plastik wirkt kraftvoll in den Raum hinein und erfüllt ihn. Sie steht mit ihren funktionsorientierten Stahlelementen und der strahlend roten Farbigkeit gegen die Natur, integriert sich aber gleichzeitig in sie durch ihre Kraftströme: Das wirkliche Denkmal eines unbekannten Dichters!