Werke
Ohne Titel 15
Der dritte Künstler, der wie Beasley und Venet schon bei der ersten Ausstellung vertreten war, ist Hartmut Stielow. Seine diesmal gezeigte Arbeit - „Ohne Titel" von 1993 (Plan Nr. 15) - steht im Jubiläumspark, ebenfalls außerhalb des eigentlichen Kurparks. Die knapp 4 Meter hohe Arbeit zeigt die bei Stielow typische dienende Funktion der Stahlteile und die im wahrsten Sinne des Wortes „herausgehobene" Stellung der Steinblöcke. Die aus oxydierendem Stahl gebaute Bodenkonstruk-tion scheint in einem mächtigen Bogen aus der Erde zu erwachsen. Dieser Bogen ist das Gegengewicht zu den beiden Granitquadern, die durch eine seitlich aus dem Bogen herauswachsende stählerne Klammerkonstruktion hoch gehalten werden und die wie schwebende Pfeiler wirken. Das Erdgebundene, Horizontale des leicht nach oben aufschwingenden Stahlbogens und die tragende Stahlkonstruktion bilden mit ihrer rostigen Farbigkeit und der konstruktiven Form den optische Gegenpol zu den hellen, klar geschnittenen senkrechten Granitpfeilern: Hier dient die technische Konstruktion des Menschen ganz dem der Natur entstammenden Granit, sie hebt den Stein ab von der Erde und läßt ihn mächtig wirken. Aber auch in der Technik des künstlerischen Gestaltens unterscheiden sich die beiden Materialien. Formendes, also plastisches Gestalten war für die Stahlkonstruktion notwendig, wohingegen die Quader als Skulpturen aus dem Granitblock herausgeschlagen wurden: Das plastische Formen steht dem skulpturalen Gestalten gegenüber.