Werke
Black Cross 5
David Nashs große Holzarbeiten bilden zu den in Farbe gefaßten Stahlkonstruktionen von Sebastian und di Suvero den eindeutigen Gegenpol. Im Kurpark stehen zwei Skulpturen von ihm nicht weit auseinander: „Black Cross" von 1994 und „Folding Egg" von 1999 (Plan Nr. 5 und 6). „Black Cross", die 260 cm hohe, wuchtige, halb verkohlte Plastik aus Eichenholz steht unter einem sich vielästig verzweigenden Baum, der unmittelbar Beziehung zu dem Kunstwerk aufnimmt. Zeigt das untere Drittel des gespaltenen Eichenstamms die helle und warme Holzfarbe, so beginnt aufwärts die durch Verbrennen verursachte Verkohlung des Stammes. Die hellbraune, faserige Struktur des Holzes - die Arbeitsspuren der Spaltung und Risse im Holz vermitteln einen handwerklichen, natürlichen Adel - steht im krassen Gegensatz zur porenhaften Verkohlung: Versengt, schwarz, von einer mineralischen, zellenartigen Struktur kleinteilig überzogen. Mitten in den oberen Teil der Schauseite ist ein großes, gleichschenkeliges Kreuz eingeschnitten, dessen ebenfalls verkohltes Inneres durch Schatten noch schwärzer wirkt. So tritt es besonders hervor und wirkt gegen die schwarze, aber durch Licht modullierte Fläche des Stammes monochrom und einheitlich: Das Kreuz als Symbol des Leidens und der Hoffnung? Paul Nash, dem Baum und dem Holz inniglich verbunden, weiß genau um die zwei Seiten der menschlichen Reaktion auf Verkohlungen: „Rudolf Steiner", so äußert er sich, „sprach im Zusammenhang mit Kohle von zwei menschlichen Reaktionen: Das Fühlen und das Denken. Der fühlende Instinkt - zusammen mit der Seele - wird abgewiesen, zieht sich zurück, während der denkende Instinkt - zusammen mit dem Geist - erregt und fortschreitet. Diese beiden gleichzeitigen Erfahrungen gehören zusammen." So fallen Zerstörung und Fortschritt im Erlebnis der Verkohlung zusammen: Natur als bleibende Quelle für die Entwicklung des Menschen.