Werke
Der Apoll 18
Apoll, der antike Gott der Künste, vor allem der Musik und der Poesie, aber auch des Bogenschießens, wird in der Kunstgeschichte wiederholt in melancholischer Stimmung dargestellt, vertieft in das Spiel auf seiner Lyra. In der plastischen Ausführung von Markus Lüpertz, einem der bekanntesten deutschen Künstler der Nachkriegszeit, hat Apoll das Saiteninstrument neben sich gelegt. Mit dem rechten Arm greift er an die linke Schulter wie nach einem Pfeil aus einem Köcher. Die Darstellung zeigt Apoll jedoch keineswegs entschlossen in einen Kampf aufbrechend. Vielmehr verharrt er im klassischen Kontrapost, dem Nebeneinander von Stand- und Spielbein, und blickt gedankenverloren zu Boden. Die Skulptur betont damit vor allem den Moment des Innenhaltens und der inneren Zwiesprache – die Wahl, zur Waffe statt zur Leier zu greifen, scheint jedoch bereits entschieden. Lüpertz hat „Apoll“ in mehreren Varianten angefertigt und diese nach antikem Vorbild häufig bunt bemalt. Die im Bad Homburger Kurpark ausgestellte, ursprünglich für die Frankfurter Alte Oper entworfene Fassung ist einfarbig: Umso deutlicher tritt die Struktur des Materials hervor, die Lüpertz’ dynamische und gestische Ausdrucksweise unterstreicht. Bei „Blickachsen 11“ sind neun weitere Skulpturen von Markus Lüpertz im Kloster Eberbach zu sehen.