Abraham David Christian

(Deutschland) *1952 in Düsseldorf

Die Werke des zweimaligen documenta-Teilnehmers Abraham David Christian waren schon früh international bekannt und gehören zum Bestand bedeutender Privatsammlungen und Museen. Bei „Blickachsen 11“ stellt er mehrere seiner großformatigen Bronzen aus. Sowohl die Spiralformen der Werkserie „Interconnected Sculpture“, von der je eine Version auf dem Bad Homburger Ferdinandsplatz und in Kronberg zu sehen ist, als auch die monumentale Gruppe „Hayama 7 (Türme der Weisheit)“ im Schlosspark bezeugen eine universale Formensprache, deren geometrische Gebilde unbegrenzt erweiterbar wären und dadurch Assoziationen an Unendlichkeit aufrufen. Die sieben rund vier Meter hohen ‚Türme der Weisheit‘ hat der Künstler im japanischen Hayama entworfen, wo er zeitweise lebt und arbeitet. Jede der Bronzen besteht aus einem einfachen, mehrmals wiederholten geometrischen Grundelement. Die in die Höhe strebende Dynamik der Skulpturen verbindet sich mit der Ausstrahlung von ruhender Kraft. Sie erinnern einerseits an traditionelle asiatische Pagoden, andererseits gehen Abraham David Christians Figuren über eine reine Abbildung bekan­nter Formen hinaus und betonen ihre ästhetische Eigenständigkeit, die vor allem darin besteht, universell und nicht kulturgebunden zu wirken und zur kontemplativen Betrachtung einzuladen.

„Blickachsen 11“ gibt in Bad Homburg und im Kronberger Park Schloss Friedrichshof Einblick in das Werk von Abraham David Christian, einem der Protagonisten der abstrakten Nachkriegskunst. Bereits im Alter von 19 Jahren war Christian Teilnehmer der documenta 5 – und lieferte sich dort aufgrund konträrer Kunstauffassungen einen legendären Boxkampf mit Joseph Beuys, seinem Lehrer an der Düsseldorfer Kunstakademie. Seine höchst eigenständigen Arbeiten zeigte Christian schon früh in zahlreichen internationalen Ausstellungen, bis er sich Ende der 1980er-Jahre für einige Zeit aus der Kunstszene zurückzog und ausgedehnten Reisen widmete. Sein formal ausgewogenes geometrisches Werk ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Formenrepertoire verschiedenster Kulturen. So ist die in Kronberg ausgestellte, kultisch anmutende „Skulptur“ aus dem Jahr 2008 additiv aus geometrischen Formen zusammengesetzt. Die „Interconnected Sculpture“ dagegen besteht – ebenso wie ihre Variante in Bad Homburg – aus zahlreichen gleichartigen Elementen, die in eine dynamische Spiralform gegossen sind. Obwohl die Enden dieser Form miteinander verbunden sind, lassen die markanten Absatzlinien an der Außenseite ihrer Windungen eine fortwährende Erweiterung der Skulptur möglich erscheinen.