Gerard Herman

(Belgien) *1989 in Gent

Mit seinem Beitrag für „Blickachsen 10“ thematisiert Gerard Herman die eigene Teilnahme an der Ausstellung – und stellt der Kunstwelt anspielungsreich und humorvoll die Normalität gegenüber, das Leben selbst. Mit dem Fahrrad seines Großvaters hat sich Herman auf eine mehrtägige Reise von Antwerpen nach Bad Homburg aufgemacht – auf dem Gepäckträger eine Holzkiste mit einer ‚Gartenskulptur‘. In Bad Homburg angekommen, dreht er eine verbotene Runde durch den Kurpark, um schließlich das Fahrrad mitsamt der verschlossenen Kiste dort (in der Nähe eines Verbotsschildes für Fahrradfahrer) an einen Baum zu ketten und den Ausstellungsveranstaltern seine Reiseaufzeichnungen anzuvertrauen. In ironischer Abwandlung des Sprichworts „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ nennt Herman sein vielschichtiges Projekt „Wo ein Rad ist ein Weg“. In der Ausstellung hinterlässt er das Fahrrad als gegenständliche Erinnerung an den unbemerkten Prozess der Reise, als sichtbaren Teil des Projekts und Symbol für die Geschichte des Erlebten – die mitgebrachte ‚Skulptur‘ bleibt als Vorstellung in der Kiste verborgen. Dem Betrachter bleibt es überlassen, sich der Geschichte hinter dem Fahrrad zu nähern, indem er eigene Erinnerungen, Geschichten und Beobachtungen an das alte Herrenfahrrad im Park knüpft.

Exponate