Erwin Wurm

(Österreich) *1954 in Bruck an der Mur

Erwin Wurm ist bekannt für sein erweitertes Verständnis von Skulptur und Plastik. Sei es, dass Ausstellungsbesucher durch von ihm vorgegebene Handlungsanweisungen selbst zu einer lebendigen Skulptur werden (wie in den „One Minute Sculptures“ – eine Version war 2015 bei „Blickachsen 10“ installiert) oder dass gewöhnliche Alltagsobjekte auf den Kopf gestellt werden (wie ein Einfamilienhaus) oder durch Mehrfachvergrößerung monumental erscheinen (wie Kleidungsstücke, Kartoffeln oder Gurken). Seit 2010 porträtiert Erwin Wurm Gurken in unterschiedlichen Größen und platziert sie senkrecht auf einer Spitze stehend. „Jede Gurke ist individuell verschieden, aber doch sofort als Gurke erkennbar und einem Ganzen zuordenbar… ähnlich den Menschen“, so der Künstler über sein Motiv. Gesteigert wird die Annäherung von Mensch und Gurke über den Titel des bei „Blickachsen 11“ in Bad Homburg ausgestellten Werks „Der Gurk“. Hier ist keine beliebige Gurke zu sehen, sondern ein männliches Individuum einer eigenen Spezies. Gängige und tradierte Vorstellungen darüber, was eine Skulptur sein und wie sie aussehen sollte, werden von Wurm ironisiert und humorvoll gebrochen. Dabei bildet gerade das Erstaunen über die vermeintliche Banalität des Objekts die größte Anziehungskraft seiner Arbeiten.

Exponate

Blickachsen 11