Werke
Nuclear Temple 31
Das gekonnte Spiel mit der Aneignung und Verfremdung bekannter Formen zeichnet das bildhauerische Werk von Thomas Schütte aus. Langfristig beschäftigt ihn die Auseinandersetzung mit Architektur, Geschichte und Erinnerungskultur - so auch in den Werken, die bei den Blickachsen 14 präsentiert werden: Die beiden identischen Skulpturen„Tribute to Moondog“ sind eine Hommage an den gleichnamigen exzentrischen Musiker und Komponisten, der 1999 in Münster verstarb. Die Arbeit durchbricht die Konvention der Gedenkbüste, indem der Dargestellte nicht physiognomisch, sondern psychologisch-emotional abgebildet wird. Der Hundekopf, der an den Künstlernamen erinnert, ist gleichzeitig eine Überarbeitung von Schüttes älterer Skulptur „Hund III“ (2004). Die Stahlskulptur „Nuclear Temple“ wird vom Künstler selbst als „Architekturmodell” klassifiziert. Es erinnert tatsächlich an ein geschrumpftes Gebäude, dessen Erscheinung zwischen einem Tempel und dem Körper einer verwitterten Bombe changiert.
Thomas Schütte studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihm wurden weltweit Ausstellungen in prestigeträchtigen Institutionen gewidmet, darunter zuletzt eine Retrospektive im MoMa, New York sowie eine Schau im Palazzo Grassi/Punta della Dogana in Venedig. Schütte nahm vielfach an großen internationalen Ausstellungen teil und wurde 2005 bei der 51. Venedig-Biennale mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Er präsentierte bereits im Rahmen der vergangenen 13. Edition der Blickachsen (2023) eines seiner Werke.