Judith Hopf
(Deutschland) *1969 in Karlsruhe
Judith Hopf greift in ihrem vielseitigen Werk, das von Skulptur über Film bis zur Zeichnung unterschiedlichste Medien umfasst, häufig Formen aus unserer industriellen und technologischen Umgebung auf. Die Betonfigur „Phone User 4 (outdoor)“ etwa führt bei den Blickachsen 14 mit feinem Humor eine Pose vor Augen, die alltäglich vielfach zu beobachten ist. Anstatt die pittoreske Umgebung des Kurparks zu bestaunen, ist die Figur in den Bildschirm ihres Mobiltelefons vertieft, mit dem sie eine untrennbare Einheit bildet. Die für die Ausstellung entstandene Arbeit „tire outdoor“ setzt – in Anspielung auf die Erfindung des Rads – dem luftgefüllten Reifen ein Monument, einem trivialen Gegenstand, ohne den jedoch zeitgenössische Menschen- und Warenströme undenkbar wären. Die Schräglage des Betonreifens suggeriert einerseits rasante Bewegung, andererseits den Geschwindigkeitsverlust im Moment kurz vor dem Umkippen. Subtil spiegeln beide Werke Aspekte unseres Konsumverhaltens in einer zunehmend beschleunigten Welt.
Judith Hopf, die bereits bei den Blickachsen 13 vertreten war, studierte an den Kunsthochschulen in Bremen und Berlin. Sie war international zu zahlreichen großen Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen, etwa zur documenta (2012), und lehrt seit 2008 als Professorin an der Frankfurter Städelschule.
Blickachsen 13 (2023)
In ihrem breit gefächerten Werk und in ganz unterschiedlichen Medien wie Skulptur, Film, Zeichnung oder Performance verknüpft Judith Hopf sozialpolitische Fragestellungen mit leisem Humor, dessen Vielschichtigkeit sich oft erst auf den zweiten Blick erschließt. Mit Arbeiten wie „Wartende Laptops“ oder „Erschöpfte Vasen“ nimmt sie Bezug auf prägende Themen unserer Zeit: Konventionen, Rollenzuschreibungen, das Funktionieren des Einzelnen, bei dem die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, privat und öffentlich, Arbeit und Freizeit immer mehr zu verschwimmen scheinen. Bei Blickachsen 13 ist Hopf mit drei Werken vertreten, die ihre Beschäftigung mit alltäglichen Dingen und Materialien widerspiegeln – hier rote Backsteine. Die im Schlosspark in der Nähe des Tempels der Pomona ausgestellten Skulpturen „A hole and the filling of the hole“, „A pear with two bites“ und „Birne (Pear)“ wirken – mit den abstrahierten Bissspuren an einer der ‚Birnen‘ und der Mauer – fast comicartig und vermitteln den Eindruck von Leichtigkeit und Schwere zugleich.
Judith Hopf studierte an den Kunsthochschulen in Bremen und Berlin, war neben der documenta (2012) international zu vielen Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen und lehrt seit 2008 als Professorin für Freie Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main.