Gary Kuehn
(USA) *1939 in Plainfield, New Jersey
Mit seinen Werken, in denen er die Grenzen zwischen Skulptur, Objekt und Gemälde auslotet, ist Gary Kuehn seit den späten 1960er-Jahren ein Vorreiter der prozessorientierten und post-minimalistischen Kunst. Besonders von Interesse ist für ihn stets die „expressive Qualität von Materialien und Prozeduren”, die er seinen Werken einschreibt. Deutlich wird diese Qualität auch in „Pole Piece“, einem hoch aufragenden, abgeknickten Stahlrohr. Kuehn konterkariert die Härte und Stabilität des Stahls durch das wie kraftlos herabhängende obere Segment des Rohrs. Es erscheint wie ein leerer, gebrochener Fahnenmast, der als Symbol für den Verlust nationaler Integrität und politischer Potenz gelesen werden kann. Während das bei den Blickachsen 14 im Kurpark ausgestellte Werk zur Zeit seiner Entstehung besonders im Kontext des Vietnamkriegs und der nachfolgenden Verwerfungen in den USA stand, ist es auch im Rahmen der derzeitigen global-politischen Ereignisse aktuell.
Gary Kuehn studierte in New Jersey an der Drew University und an der Rutgers University. Im Jahr 1969 nahm er an der wegweisenden Ausstellung “Live in Your Head: When Attitudes Become Form” in der Kunsthalle Bern teil, 1977 an der documenta. Es folgten international zahlreiche Ausstellungen. Kuehn lehrte als Professor an der Rutgers University.