Rubato 29

In ihrem skulpturalen Werk lässt sich Sonja Vordermaier oft von Materialien und deren Eigenschaften leiten. So schaffen Installationen etwa aus ultrafeinem Isolierschaum, magnetisierten Metallspänen, Bleikristall oder entsorgten Straßenlaternen produktive Irritationsmomente. Dabei befasst sie sich häufig auch mit sozialen oder politischen Ortsbezügen. Für Blickachsen 13 hat sie die Installation „Rubato“ entwickelt, deren Titel sowohl auf eine musikalische Anweisung (zu einer absichtlich asynchronen Spielweise) wie auch auf das italienische Wort für „geraubt“ anspielt. Ein fremdartiges, mit Tarnstoff überzogenes Objekt hängt in einer markanten Baumgruppe im Kurpark. Wird der an seiner Unterseite angebrachte QR-Code mit der Handy-Kamera ausgelesen, öffnet sich im Browser der dreidimensionale Scan einer verzierten Riesenmuschel, die über das reale Objekt vor Ort gesetzt scheint. Die kuriose Muschel mit dem Greifvogelfuß und preußischem Reichsadler stammt aus dem Arbeitszimmer Kaiser Wilhelms II. im Bad Homburger Schloss – ein Beutestück aus den Meeren ehemaliger deutscher Kolonien, das als 3D-Scan in die Gegenwart geholt, belebt und auf den Kopf gestellt wird.
Sonja Vordermaier studierte Freie Kunst in Hamburg und hat ihre großformatigen Installationen international in vielen Ausstellungshäusern gezeigt.
 

Diese Skulptur beinhaltet eine webbasierte Augmented-Reality-Anwendung.
Bitte scannen Sie mit der Kamera Ihres Smartphones den Code, der sich direkt auf der Skulptur befindet, und erlauben Sie Kamerazugriff, Motion-Tracking etc., um die AR-Projektion zu sehen.
Es ist keine App notwendig.

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