Werke
tire outdoor 19
Judith Hopf greift in ihrem vielseitigen Werk, das von Skulptur über Film bis zur Zeichnung unterschiedlichste Medien umfasst, häufig Formen aus unserer industriellen und technologischen Umgebung auf. Die Betonfigur „Phone User 4 (outdoor)“ etwa führt bei den Blickachsen 14 mit feinem Humor eine Pose vor Augen, die alltäglich vielfach zu beobachten ist. Anstatt die pittoreske Umgebung des Kurparks zu bestaunen, ist die Figur in den Bildschirm ihres Mobiltelefons vertieft, mit dem sie eine untrennbare Einheit bildet. Die für die Ausstellung entstandene Arbeit „tire outdoor“ setzt – in Anspielung auf die Erfindung des Rads – dem luftgefüllten Reifen ein Monument, einem trivialen Gegenstand, ohne den jedoch zeitgenössische Menschen- und Warenströme undenkbar wären. Die Schräglage des Betonreifens suggeriert einerseits rasante Bewegung, andererseits den Geschwindigkeitsverlust im Moment kurz vor dem Umkippen. Subtil spiegeln beide Werke Aspekte unseres Konsumverhaltens in einer zunehmend beschleunigten Welt.
Judith Hopf, die bereits bei den Blickachsen 13 vertreten war, studierte an den Kunsthochschulen in Bremen und Berlin. Sie war international zu zahlreichen großen Einzel- und Gruppenausstellungen eingeladen, etwa zur documenta (2012), und lehrt seit 2008 als Professorin an der Frankfurter Städelschule.