Werke
Nuclear Temple 31
In seinem facettenreichen bildhauerischen Werk gelingt es Thomas Schütte, immer neue Ansätze und Formgebungen hervorzubringen. Ihn beschäftigt die Auseinandersetzung mit Architektur, Geschichte und Erinnerungskultur – so auch in den Werken, die bei den Blickachsen 14 präsentiert werden: Die beiden identischen Skulpturen „Tribute to Moondog“ sind eine Hommage an den exzentrischen Komponisten und Musiker Louis Thomas Hardin (1916-1999), der sich nach seinem Blindenhund „Moondog“ nannte. Die Arbeit durchbricht die Konvention der Gedenkbüste, indem sie nicht die äußere Erscheinung des Porträtierten abbildet, sondern dessen Künstlernamen aufgreift. Die Stahlskulptur „Nuclear Temple“ wird vom Künstler selbst als „Architekturmodell” klassifiziert. Tatsächlich lässt die Größe der Torbögen und der darüber eingelassenen Nischen auf eine mögliche Modellfunktion für einen oktogonalen Kuppelbau schließen. Das Zentrum der drei Meter hohen Skulptur wird durch eine Lichtöffnung am höchsten Punkt der Kuppel erhellt.
Thomas Schütte, der bereits bei den Blickachsen 13 vertreten war, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihm wurden weltweit Ausstellungen in prestigeträchtigen Institutionen gewidmet. Der mehrfache documenta-Teilnehmer wurde 2005 bei der Venedig-Biennale mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.