William Tucker

(Großbritannien / USA) *1935 in Kairo, Ägypten

Der britisch-amerikanische Künstler William Tucker erkundet in seinem mehr als ein halbes Jahrhundert umspannenden Werk so etwas wie die Essenz der Bildhauerei. Während seine frühen Skulpturen, für die er industrielle Materialien wie Stahl und Plexiglas verwendete, geometrisch abstrakt sind, besitzen jüngere, in Gips modellierte und dann in Bronze gegossene Werke eine unmittelbar wahrnehmbare Körperlichkeit. Letzteres trifft auch auf die beiden für Blickachsen 13 ausgewählten Bronzen zu. „Frenhofer“ und „Tauromachy“ erscheinen auf den ersten Blick ungegenständlich und wirken dennoch durch ihre Auswölbungen und ihre bewegten, schrundigen Oberflächen belebt. Lediglich die Titel geben ihnen einen Bedeutungsrahmen: Im Fall von „Tauromachy“ (Stierkampf) sogar ganz direkt. „Frenhofer“ dagegen verweist auf eine Kurzgeschichte von Honoré de Balzac, die vom Streben eines Malers nach der perfekten Illusion des Lebens in der Kunst erzählt, dessen Meisterwerk sich zwei Malerfreunden bei seiner Enthüllung jedoch nur als Gewirr aus Strichen und Farben darstellt.
William Tucker, der seit Anfang der 1980er Jahre in den USA lebt, nahm bereits 1968 an der documenta teil und repräsentierte Großbritannien 1972 bei der Venedig-Biennale. Seine Werke wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen gefeiert.

Exponate

Blickachsen 13