Thomas Schütte
(Deutschland) *1954 in Oldenburg
In seinem facettenreichen bildhauerischen Werk gelingt es Thomas Schütte, immer neue Ansätze und Formgebungen hervorzubringen. Ihn beschäftigt die Auseinandersetzung mit Architektur, Geschichte und Erinnerungskultur – so auch in den Werken, die bei den Blickachsen 14 präsentiert werden: Die beiden identischen Skulpturen „Tribute to Moondog“ sind eine Hommage an den exzentrischen Komponisten und Musiker Louis Thomas Hardin (1916-1999), der sich nach seinem Blindenhund „Moondog“ nannte. Die Arbeit durchbricht die Konvention der Gedenkbüste, indem sie nicht die äußere Erscheinung des Porträtierten abbildet, sondern dessen Künstlernamen aufgreift. Die Stahlskulptur „Nuclear Temple“ wird vom Künstler selbst als „Architekturmodell” klassifiziert. Tatsächlich lässt die Größe der Torbögen und der darüber eingelassenen Nischen auf eine mögliche Modellfunktion für einen oktogonalen Kuppelbau schließen. Das Zentrum der drei Meter hohen Skulptur wird durch eine Lichtöffnung am höchsten Punkt der Kuppel erhellt.
Thomas Schütte, der bereits bei den Blickachsen 13 vertreten war, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihm wurden weltweit Ausstellungen in prestigeträchtigen Institutionen gewidmet. Der mehrfache documenta-Teilnehmer wurde 2005 bei der Venedig-Biennale mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Blickachsen 13 (2023)
Obwohl Thomas Schüttes Werk gleichermaßen Skulptur, Zeichnung und Malerei umfasst, wurde er vor allem als Bildhauer und zuerst durch seine architektonischen Modelle bekannt. Dem folgten bald figurative Plastiken und beziehungsreiche Installationen, die oft auch einen kritischen, bisweilen ironischen Blick auf Gesellschaft und soziale Kontexte eröffnen. Zwischen Großskulptur und kleinen Objekten arbeitet er bis heute mit einer großen Bandbreite an Materialien und Formfindungen und weiß immer wieder mit neuen Ansätzen zu überraschen. Zu den Blickachsen 13 steuert Schütte die zwei überlebensgroßen Bronzen „United Enemies“ (Vereinte Feinde) bei, die ursprünglich in zahlreichen Varianten als kaum 40 cm große Figurenpaare aus Fimo-Masse, Stoff und Kordel entstanden. Untrennbar miteinander verknotet, kahlköpfig und mit bis ins Groteske verzerrten Gesichtern stehen sie als verschnürte Dreibeine im Kurpark auf der Wiese – kampfbereite Feindespaare, die sich nicht regen können und solange zusammengezwungen und -gezwengt werden, bis sie möglicherweise in gegenseitigem Verständnis zur Ruhe kommen.
Thomas Schütte studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und ist weltweit in großen Ausstellungen vertreten. Für seine Biennale-Präsentation wurde er 2005 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.