Pitsch & Schau

(Deutschland) (Mario Pitsch, *1983 in Marienberg / Oliver Schau, *1984 in Hamburg)

Hinter dem Künstlerduo Pitsch & Schau verbergen sich die in Hamburg lebenden und arbeitenden Künstler Mario Pitsch und Oliver Schau. Beide absolvierten u.a. an der Hochschule der Bildenden Künste in Hamburg ihren Abschluss mit dem Schwerpunkt Design. Seit Januar 2017 arbeiten die beiden professionell zusammen und fokussieren als „Studio Pitsch & Schau“ das Themenfeld der Gestaltung von öffentlichem Raum. Über die Gestaltung von urbanen Plätzen durch ganz unterschiedlich geformte Sitzmöbel kreieren und definieren Pitsch & Schau neue Orte, die vorher als solche nicht notwendig genutzt oder wahrgenommen wurden. Ihre Sitzmöbel bestehen aus unkonventionellen Materialien, wie etwa leuchtend gelbem und flexiblem Drainagerohr sowie handelsüblichen Kabelbindern. Form und Farbigkeit erzeugen besondere Effekte in der Betrachtung und laden einerseits dazu ein, einen veränderten Blick einzunehmen und Bekanntes zu überdenken. Andererseits regen sie an, sich interaktiv mit dem Möbel sowie mit den anderen Nutzern oder Besuchern auseinanderzusetzen, denn die Designstücke geben auch Aufschluss darüber, wie sehr eine abwechslungsreiche Gestaltung ein kommunikatives Potenzial aufrufen kann – einen Ort des Austauschs sowie des gemeinsamen Niederlassens und Betrachtens.

Die auffallend gelben Sitzgelegenheiten des Hamburger Künstlerduos wurden bereits an zahlreichen in- und ausländischen Plätzen temporär installiert. Bei „Blickachsen 11“ laden die kreativen Stadtmöbel aus handelsüblichen Drainagerohren in Bad Homburg und auf dem Frankfurter Unicampus zur Nutzung und zum Verweilen ein. Hier sind die Rohre auf eigenen Unterkonstruktionen montiert und bespielen prominent große Rasenflächen. In früheren Ausführungen wurden sie an bestehende urbane Strukturen angebunden: Sie wurden mit Kabelbindern an Brüstungen, Brückenpfeilern oder Fahrradständern fixiert. Aufgrund dieser Interventionen in bereits existente Gefüge, sind die Sitzmöbel auch als „Guerilla-Kunst“ zu bezeichnen, die den öffentlichen Raum nicht nur formt, sondern ihn sich aneignet und ganz wörtlich ‚besetzt‘. Die Gestaltungen erfolgen dabei stets ortsspezifisch und an solchen Plätzen, die nach Einschätzung der Künstler intensiver genutzt werden sollten. Denn sobald eine Sitzgelegenheit im öffentlichen Raum vorhanden ist, wird sie meist auch angenommen; und so legitimieren diese Sitze erst das aktive Einnehmen eines Ortes, selbst wenn er nicht offiziell dafür vorgesehen war. Pitsch & Schau folgen dabei dem Motto „Sitzen – Besetzen – Besitzen“.