Peter Rogiers

(Belgien) *1967 in Antwerpen

Peter Rogiers‘ Plastik „Wild Boys & Girls“ zeigt einen Torso zwischen Figuration und Abstraktion. Die Anmutung eines gebeugten menschlichen Körpers stellt der Künstler durch das Material Aluminium, durch die wie Kugellager wirkenden Ringe an den Ansatzstellen der Arme und durch die schrundige, technisierte Oberfläche in Frage. Im Inneren der Skulptur ist die Oberfläche scharfkantig, gefährlich und lebensfeindlich. Und trotzdem führt Rogiers den Betrachter mit dem deformierten, scheinbar aufgesetzten Gesicht wieder an den Ausgangspunkt zurück – wir sehen ein anthropomorphes Wesen. Diese Spannung ist typisch für sein Werk, das sich oft zwischen zwei Polen bewegt: hier etwa zwischen klassischer Skulptur und Futurismus. Rogiers bildet nicht ab, sondern untersucht das, was er als die „Essenz“ der Skulptur betrachtet: Form, Proportion, Kontrast, Ausgewogenheit und Assoziation mit Bekanntem. Gleichzeitig verweigert er sich der Idee, dass die Bedeutung eines Kunstwerks sich in einer rasch zu erfassenden Aussage erschöpft. Obwohl das Objekt sofort vielfältige Assoziationen an klassische Torsi in der europäischen Kunstgeschichte weckt, entzieht es sich durch die Ausarbeitung, die Materialwahl und den Titel „Wild Boys & Girls“ einer eindeutigen Interpretation.

Exponate

Blickachsen 10