Oliviero Rainaldi

(Italien) *1956 in Caramanico Terme

In seinen Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen konzentriert sich Oliviero Rainaldi auf die menschliche Figur, ihre Körpersprache und Gestik. Seine stilisierten Bronzeskulpturen, wie die in „Blickachsen 8“ ausgestellte Arbeit „Conversazioni“, vermitteln trotz der Schwere des Materials einen Eindruck von Leichtigkeit: Die überlebensgroße schmale Figur scheint vom Boden losgelöst zu schweben. Rainaldi, der in jüngerer Zeit in Italien auch skulpturale Arbeiten im kirchlichen Auftrag ausgeführt hat, untersucht in seinem Werk grundsätzliche Fragen der menschlichen Existenz mit Bezügen zu Religion und Philosophie. Auch Einflüsse archaischer und mittelalterlicher Kunst lässt er in seine Arbeiten einfließen. Das Thema seiner Bronzearbeit „Penelope“ entstammt der griechischen Mythologie: Während der Irrfahrten des Odysseus wartete seine Gattin Penelope treu und standhaft auf ihn. In der Antike wurde Penelope dargestellt, wie sie als Wartende den Kopf auf die Hand ihres aufgestützten Arms legt. Rainaldi reduziert seine Umsetzung des Motivs auf die Erfassung dieser Geste des Wartens, indem er aus einer massiven Wand lediglich zwei aufgestützte Arme herausbildet. Der scheinbar in den Händen aufliegende Kopf ist durch eine Aussparung in der Wand angedeutet.

Exponate