Masayuki Koorida

(Japan) *1960 in Kyoto

Die in Granit und Marmor ausgeführten Skulpturen des japanischen Künstlers Masayuki Koorida bestechen durch das Zusammenspiel von äußerst ungewöhnlicher abstrakter Form und Ebenmäßigkeit der polierten Oberfläche. Verschiedene der durch ihre vollendeten Rundungen artifiziell und doch zugleich belebt wirkenden Steinskulpturen Kooridas waren bereits in früheren „Blickachsen“-Ausstellungen zu sehen. In diesem Jahr werden nun drei seiner jüngst entstandenen Arbeiten mit dem Titel „Twist“ im Bad Homburger Kurpark ausgestellt – und weitere Werke am „Blickachsen“-Standort auf dem Gelände des Römerkastells Feldberg. Anschaulich steht im Fokus der monumentalen „Twists“ die titelgebende Torsion. Zwei pralle Auswölbungen ein und desselben Körpers scheinen sich in entgegengesetzte Richtung zu drehen. Es ist, als bewegten sich diese Gebilde vor unseren Augen. Die Härte seines steinernen Materials überführt Koorida in organische Veränderlichkeit und Weichheit. Dennoch stehen diese Arbeiten durch ihre glatte, auf Hochglanz polierte und daher spiegelnde Oberfläche in deutlichem Kontrast zu ihrer natürlichen Umgebung. Es gelingt Koorida, im vielschichtigen Erscheinungsbild seiner formal reduzierten Skulpturen der Fantasie des Betrachters einen endlosen Spielraum zu eröffnen. Masayuki Koorida, der international für seine ungewöhnlichen, abstrakten Steinskulpturen bekannt ist, hat in Japan studiert und später in den Niederlanden und in Taiwan gelebt. Seit 2006 lebt und arbeitet er in Shanghai. Im Rahmen von „Blickachsen 9“ stellt Koorida zum einen im Bad Homburger Kurpark drei seiner charakteristischen, vollendet gerundeten und auf Hochglanz polierten Marmor- und Granitwerke aus. Zum anderen bespielt er mit einer Installation von acht in ihrer Erscheinungsform ganz anderen Skulpturen einen der beiden „Blickachsen“-Standorte am Limes im Taunus. Zwischen die konservierten, fast 2.000 Jahre alten Grundmauern mehrerer Gebäude des Römerkastells Feldberg hat Masayuki Koorida seine Werke mit den Titeln „Core“ (Kern, Innerstes) oder „Correlation“ (Entsprechung, Wechselwirkung) platziert. Die Oberfläche der einzelnen Granitbrocken ist unbehauen oder nur grob bearbeitet und zeigt lediglich an der Skulpturenoberseite einen fein gerundeten und polierten Bereich: entweder als deutliche Auswölbung oder komplementär dazu als Vertiefung. Wie Überreste aus längst vergangener Zeit, wie archäologische Artefakte mit unbekannter Funktion fügen sie sich in den Kontext ein und setzen zugleich kontrastierende Akzente zwischen den Mauerlinien der Anlage.