Markus Lüpertz

(Deutschland) *1941 in Reichenberg, Böhmen

Lüpertz versteht sich als Maler-Bildhauer. Ausgangspunkt für seine Reflexionen über die Skulptur ist die Malerei. Die skulpturale Herausforderung besteht für Lüpertz im Verlassen des illusionär dreidimensionalen Raums der Malerei, um sich den Möglichkeiten und Begrenzungen plastischen Gestaltens zu stellen. Mehr noch als für die Malerei gilt ihm für die Skulptur das Gebot, Handlung und Bewegung aufs Äußerste zurückzunehmen. Gerade durch die Reduktion der Mittel bewahrt sich die Skulptur ihre Vieldeutigkeit. Seit Mitte der 80er Jahre entsteht ein formal breit gefächertes Repertoire überlebensgroßer Einzelfiguren, die sich häufig ironisch mit klassischen Schönheitsidealen und tradierten Motiven auseinander setzen. Obgleich in Lüpertz’ Bearbeitung der Skulpturen kubistische Gestaltungsprinzipien erkennbar sind, geht es doch wesentlich um die Spuren des Gemachten, des Artefakts. Lüpertz gehört zu den renommiertesten Künstlern der Gegenwart und ist seit 1988 Rektor der Kunstakademie Düsseldorf.

Seit den 1980er Jahren stellt Markus Lüpertz großformatige, bemalte Bronzefiguren her, die sein malerisches Werk begleiteten. Dabei bleibt er trotz einer mittlerweile beachtlichen Anzahl von Skulpturen immer Maler. Sein Formverständnis denkt die Figur nicht vom Volumen her, sondern aus der Fläche heraus. Für die Ausführung seiner Figuren wählt er das traditionelle Material Bronze. Die in der Ausstellung gezeigte monumentale Figur Lüpertz’ orientiert sich am klassischen Formenkanon. Ohne Arme (wie auch im Titel festgehalten) und mit ebenmäßigen Gesichtszügen erinnert sie an die griechischen Skulpturen der Antike. Auch ihr Name – „Paris“ – verweist auf den Mythenschatz der Antike. Sie ist gleichzeitig archaisch und monumental, abstrakt und mythisch. Man spürt einen enormen Formtrieb, der sich in der Überdimensionalität einen gewaltigen Ausdruck verschafft.

Exponate

Blickachsen 5