Caspar Berger

(Niederlande) *1965 in Utrecht

Der Bildhauer Caspar Berger erkundet auf vielfältige Weise das Selbstporträt in der dreidimensionalen Kunst. In „Blickachsen 8“ waren zwei seiner Bronzen zu sehen, deren Thema die eigene Haut als persönliche oder kulturelle Membran zwischen Innen und Außen ist. „Blickachsen 9“ zeigt nun eine Arbeit, die sich dem Skelett als Identitätsträger zuwendet. Über acht Meter hoch, inszeniert Bergers „Ego Vivo / Self-portrait 25“ die Nachbildung seines rechten Oberarmknochens als monumentales Bronzedenkmal auf einem klassischen Sockel. Von einer Computertomographie hat Berger mithilfe eines 3D-Druckers eine exakte Kopie seines Knochens erstellt und diese vergrößert. Der Knochen steht als Pars pro Toto für den Künstler, die dreidimensionale Kopie ist ganz wörtlich ein Abbild seines Innersten. Auf dem Sockel ist „EGO VIVO“ eingemeißelt. Dieses „Ich lebe“ ist – durchaus mit einem Augenzwinkern – Kommentar zum logischen Widerspruch, der darin liegt, dass die Gebeine gerade nicht Kennzeichen des Lebens sind, sich jedoch über den Tod hinaus erhalten. Mit einer unerwarteten Bedeutungsfülle verweist Bergers Selbstporträt auf die Themenfelder Identität, Leben und Tod ebenso wie auf die traditionelle Denkmalkunst und auf die Tradition der Reliquienverehrung.