Kenny Hunter

(Großbritannien) *1962 in Edinburgh, Schottland

Kenny Hunter war bereits bei früheren „Blickachsen“ vertreten und sein „Red Boy“ ist dauerhaft in der Skulpturenallee Bad Homburgs installiert. Für „Blickachsen 9“ hat Hunter eigens zwei Arbeiten angefertigt. „Horse and Rider (Plinth Trial)“ zeigt ein hohes Holzgerüst, wie sie früher als vorläufige Sockel bei Probeaufstellungen von Skulpturen zum Einsatz kamen. Damit zitiert der Bildhauer die Entscheidung Auguste Rodins, seine Skulpturengruppe „Die Bürger von Calais“ ebenerdig auf Augenhöhe mit dem Betrachter zu präsentieren, ein Schlüsselmoment für die moderne Skulptur. Wenn Hunter statt eines männlichen Reiterstandbildes, dem Inbegriff von Macht und Autorität, ein Mädchen mit seinem Pony auf den Sockel hebt, wirft er die Frage auf, welche Personen und Ereignisse heute als ehrwürdig gelten. „Black Swan“, die zweite Arbeit Kenny Hunters in der Ausstellung, wurde für den idyllischen Standort des unlängst restaurierten Kurparkweihers geschaffen. Hier ruft der riesige und dennoch anmutige Vogel zusätzlich zur allgemeinen Symbolik des Schwans weitere Bedeutungsebenen auf. So war „Black Swan“ im englischen Sprachgebrauch des 16. Jahrhunderts – bis zur Entdeckung Australiens und des dort heimischen Trauerschwans –Ausdruck für eine gänzlich unmögliche Vorstellung.