Werke

Embryo

Embryo 50

Die Werke des japanischen Künstlers Masayuki Koorida bestechen und verwundern durch ihre schlichte und zugleich ungewöhnliche Formgebung. Sie erinnern an Moleküle oder Amöben – an kleinste Teilchen oder Lebewesen, unendlich vergrößert. Aus schwarzem oder weißem Marmor oder aus Granit gemeißelt und anschließend auf Hochglanz poliert, erwecken die Gebilde mit ihren vollendeten Rundungen den Eindruck, als könnten sie bei Berührung zerfließen oder zerplatzen. Sie wirken fragil und doch stabil in sich ruhend, artifiziell und doch belebt. In der Ausstellung „Blickachsen 7“ lagen vier Arbeiten Kooridas auf einer weitläufigen Wiese im Bad Homburger Kurpark. In diesem Jahr sind sechs Arbeiten des Japaners im Rahmen von „Blickachsen 8 RheinMain“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität installiert. Auf einer der Wiesen in der Nähe des Wasserbassins zwischen dem Poelzig-Ensemble und dem Casino-Anbau bilden sie durch ihre Formensprache und Farbigkeit einen Kontrast zur umgebenden Architektur: Den durch rechte Winkel bestimmten Gebäuden stehen die organisch geschwungenen und gerundeten Formen der Skulpturen gegenüber. Umgekehrt heben sich die im Sonnenlicht weiß oder schwarz leuchtenden Gebilde von der erdigen Farbigkeit der Natursteinverkleidung aller Campusgebäude ab. So wirken sie als Bindeglied zwischen den gebauten und den natürlichen Formen ihrer Umgebung. Im Widerspruch zur Dauerhaftigkeit und Härte des Materials werden diese Steinskulpturen durch ihre Titel wie „Embryo“, „Growth“ (Wachstum) oder „Seed“ (Samen) als sich im Entstehen befindliche Organismen ausgewiesen. Durch ihre ästhetisch ansprechende und haptische Qualität laden sie die Ausstellungsbesucher und die Studierenden in ihren Pausen dazu ein, näherzutreten und sich bei ihnen niederzulassen. Masayuki Koorida, dessen Werk international bekannt ist, hat in Japan studiert und später in den Niederlanden und in Taiwan gelebt. Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des Shanghai Sculpture Park. Koorida beschreibt den bildhauerischen Schaffensprozess als Vorgang, in dessen Verlauf sich Gedanken und Eingebungen auf der Suche nach einer allgemeingültigen Sprache zu einer Vorstellung, einem konkreten Bild formen. Dieser „originäre Inhalt einer Skulptur“ erhalte in seinen Plastiken durch die reduzierte gestalterische Umsetzung ein vielschichtiges Erscheinungsbild, das wiederum der Fantasie des Betrachters einen endlosen Spielraum biete.

Künstler Masayuki Koorida
Erstellungsjahr2010
Technikschwarzer Granit
Maße50 x 220 x 200 cm
ausgestellt inBlickachsen 8, Frankfurt