Werke

Crack and Warp Column

Crack and Warp Column 37

In der Stadtkirche und vor der Kunsthalle in Darmstadt sind im Rahmen von „Blickachsen 8 RheinMain“ verschiedene Arbeiten von David Nash zu sehen, die einen Einblick in die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens bieten. Für Nash ist der Dialog mit der Natur stets Ausgangspunkt der Formgebung. Er arbeitet vorrangig mit Holz und auch seine Bronze- und Eisengüsse entwickelt er aus der Arbeit mit dem Holz. Dabei verwendet er stets abgestorbene oder ohnehin gefällte Bäume. Er geht von ihrer jeweiligen Beschaffenheit aus, berücksichtigt ihre Struktur, ihr Alter und ihre Farbe, ihre Formbarkeit, ihre Widerständigkeit oder Verletzlichkeit. Mit der Kettensäge oder mit einfachen Werkzeugen arbeitet er den Hölzern ihnen innewohnende Formen heraus und bezieht die anhaltende Metamorphose des natürlichen Materials in sein Werk mit ein. Aus den massiven Baumstämmen befreit Nash nicht nur die geometrischen Basisformen Kubus, Kugel und Pyramide, sondern auch Archetypen wie Boot, Thron und Kreuz sowie Naturformen wie Ei, Spirale und Samenkorn. Durch das Einschneiden serieller Strukturen fächert er einen massiven Holzblock wie eine Ziehharmonika auf oder verwandelt schwere Baumstämme in filigran wirkende, sich in Spiralen drehende, geschuppt oder zusammengerollt erscheinende Säulen oder Ei-Formen. Bekannt wurde David Nash vor allem auch für seine Holzarbeiten mit ganz oder teilweise karbonisierter Oberfläche. Auch in diesen Werken wird das Prinzip der Metamorphose auf die Kunst übertragen: Nash führt durch das Verkohlen den Übergang des Materials vom organischen in den mineralischen Zustand herbei. Die angekohlte Form wirkt verdichtet, das Augenmerk wird vom Material auf die Gestalt gelenkt. In der Stadtkirche Darmstadt sind vier Arbeiten David Nashs zu sehen, die seine Arbeitsweise eindrucksvoll belegen: „Crack and Warp Column“ (aufbrechende und sich verziehende Säule), „Red and Black Dome“ (rot-schwarzer Dom), „Red Throne“ (roter Thron) und „Stack“ (Stapel). Unter dem spätgotischen Netzrippengewölbe des Stadtkirchenchores und in der historischen Turmhalle, treten David Nashs Skulpturen in einen spannungsvollen Dialog mit dem Figurenensemble der Stadtkirche – insbesondere mit dem raumbeherrschenden Epitaph, das Landgraf Georg I. 1587 für seine früh verstorbene Ehefrau Magdalena errichten ließ und das lebensgroß das Landgrafenpaar präsentiert.

Künstler David Nash
Erstellungsjahr2010
TechnikLinde
Maße360 x 70 x 70 cm
ausgestellt inBlickachsen 8, Darmstadt