RheinMain-Projekt

Blickachsen 7 RheinMain - Timm Ulrichs, Tanzende Bäume

im Auftrag des Kulturfonds Frankfurt RheinMain

Bad Homburg - Darmstadt - Flörsheim - Weilburg
bis Ende Oktober 2009 


Die Ausweitung der international beachteten Bad Homburger Skulpturenausstellung „Blickachsen“ auf das Rhein-Main-Gebiet ist seit Anfang Juli mit der Installation des vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain beauftragten Kunstprojekts „Blickachsen 7 RheinMain – Timm Ulrichs, Tanzende Bäume“ an allen Standorten realisiert. Bis zum Oktober markieren nun die Austragungsorte Bad Homburg, Darmstadt, Flörsheim und Weilburg die Koordinatenachse des Rhein-Main-Gebiets als Kulturregion. Insbesondere dank des engagierten Einsatzes von Prof. Dr. Herbert Beck, Geschäftsführer und Gründungsdirektor des Kulturfonds, vernetzen die „Tanzenden Bäume“ diesen Sommer die Region in wörtlichem Sinne durch Kunst. 

Die im Zweijahresrhythmus ausgerichtete Freiluftausstellung „Blickachsen“ zeichnet sich durch die kreative und besonnene Platzierung zeitgenössischer Außenraumskulpturen und Installationen internationaler Künstler/innen in den historischen Parkanlagen Bad Homburgs aus. Der Titel der 1997 vom Galeristen Christian K. Scheffel ins Leben gerufenen Reihe bezieht sich auf die Mitte des 19. Jahrhunderts vom Berliner Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné im Homburger Kurpark angelegten Blickachsen. Diese werden nun mit dem Projekt „Blickachsen 7 RheinMain“ bildhaft zu den Kulturstandorten Darmstadt, Flörsheim und Weilburg fortgeführt. 

Das auf die Region ausgeweitete Projekt für 2009 gestaltete der Konzeptkünstler, „documenta 6“-Teilnehmer und langjährige Professor für Bildhauerei und „Totalkunst“ Timm Ulrichs, der bereits 2001 an den „Blickachsen 3“ beteiligt war. Seine für „Blickachsen 7“ konzipierte Installation „Tanzende Bäume“ besteht aus je einer Gruppe von drei jungen Birken in den vier genannten Städten der Rhein-Main-Region. Die Bäume sind unsichtbar auf Rotationsmotoren montiert, die über Bewegungsmelder angelassen werden. Auf der Rasenfläche einer Gartenanlage platziert, wirken die Bäumchen aus der Ferne wie eine frische Parkbepflanzung. Kommt der Besucher jedoch näher, löst er ahnungslos den Kontakt aus und wird von der tanzenden Bewegung und Drehung der Bäume überrascht. Die vier Baumgruppen in Bad Homburg, Darmstadt, Flörsheim und Weilburg – und damit auch die vier Städte – sind über das Internet miteinander vernetzt: Das Auslösen der Bewegung eines Baumes durch einen Passanten an einem Ort setzt auch alle anderen Bäume in Bewegung. Der Parkbesucher wird auf diese Weise als Akteur in das Projekt mit einbezogen. Zugleich fordert ihn Ulrichs spielerisch zur Auseinandersetzung mit etablierten Erwartungshaltungen heraus. Den Baum als vertrautes Symbol für natürliches Wachstum, Alter und Verwurzelung kombiniert er mit den zeitgemäßen Konzepten von Dynamik, Mobilität, Interaktion und Vernetzung.

In Bad Homburg vor der Höhe sind im Rahmen der bereits im Mai eröffneten siebten „Blickachsen“-Ausstellung drei „Tanzende Bäume“ auf einer der beiden Lennéschen Achsen im Kurpark installiert. Eine weitere Baumgruppe ist nun in Flörsheim am Main vor dem Naturschutzhaus auf dem zum Netz des Regionalparks gehörenden Gelände der rekultivierten Weilbacher Kiesgruben platziert, einem herausragenden Beispiel für großräumige Landschaftsgestaltung aus jüngster Zeit. Der Besucher wird von der interaktiven Baum-Installation auf dem seit den 1980er Jahren renaturierten Areal empfangen und mit dem Spannungsfeld von Natur und Kultur konfrontiert. Weithin von der Frankfurter Straße aus sichtbar sind in Weilburg an der Lahn drei „Tanzende Bäume“ auf dem König-Konrad-Platz vor dem Landtor des Weilburger Schlosses installiert. Das Renaissance-Schloss mit seiner barocken Schlossanlage ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler der Region, dessen Einbindung in die kulturelle Landkarte des Raums Frankfurt Rhein-Main der Standort der „Tanzenden Bäume“ über die Achse der Frankfurter Straße vor Augen führt. Gemeinsam mit der Kunsthalle Darmstadt und deren Direktor Dr. Peter Joch wurde die Grünfläche auf dem Platz der Deutschen Einheit vor dem Darmstädter Hauptbahnhof ebenfalls als Standort für eine Gruppe „Tanzender Bäume“ gewählt. Als Knotenpunkt des Straßen- und Schienenverkehrs versinnbildlicht dieser Platz besonders augenscheinlich die Vernetzung des Ballungsraums Rhein-Main. Gleichzeitig ist Darmstadt exemplarisch für die kulturelle Vielfalt der gesamten Region – sowohl mit Blick auf das Spektrum bedeutsamer Kunst- und Baudenkmäler vergangener Epochen genauso wie der Gegenwart als auch hinsichtlich des breit gefächerten kulturellen Angebots. 

Diese erste Expansion der renomierten „Blickachsen“-Reihe über die Grenzen Bad Homburgs hinaus offenbart bereits das erhebliche Entwicklungspotenzial des Ausstellungskonzepts hinsichtlich einer weit umfassenderen lebendigen, ideellen und kulturellen Klammer für die Metropolregion Frankfurt Rhein-Main.

 

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