Jean Tinguely

(Schweiz) *1925 in Fribourg; †1991 in Bern

Mit der Verwendung von Schrott und Abfällen für seine Plastiken hat Jean Tinguely den Perfektionsanspruch der Technik wie kein anderer Künstler des 20. Jhdts. ironisiert und mit einer spielerischen und nutzlosen, oft absurden Gegenwelt konfrontiert. Vielfach wurden seine Arbeiten als Provokation empfunden, was vom Künstler durchaus auch beabsichtigt war. Tinguely gilt als der wichtigste Vertreter der kinetischen Kunst. Sein Interesse an Ton und Bewegung macht sich bereits in seinen ersten Konstruktionen bemerkbar. Die in „Blickachsen 5“ gezeigte Arbeit stammt aus den letzten Lebensjahren des Künstlers. Aufgrund ihres Titels „Friedrich Engels, Philosph“ kann sie als späte Hommage an den Philosophen und Revolutionär gelesen werden. Auch Tinguely war Zeit seines Lebens ein anarchischer Geist, der sich keinen Regeln unterwerfen konnte oder wollte. Sein „Engels“ bewegt sich selbst in einer absurden Wiederholung. Zusammengesetzt aus Schrottteilen und WC-Spülungsketten mag er auf die Vergänglichkeit selbst der idealistischsten Ideen verweisen.

Exponate