Werke

Within and Without II

Within and Without II 9

Aus rotbemalten, ineinander verschränkten Stahlkreisen schuf Hall 1998 einen „Großen Fluß". Wellenförmig bewegte und schwebende „Arabesken" öffnen sich hier durchlässig dem Raum. Die Schräglage der Eisenringe evoziert jenen stoßenden Rhythmus, der dem strömenden Wasser eigen ist, das sich im Bett des Flußlaufes angestaut hat. Diese Arbeit in Stahl ist für Halls Arbeitsweise beispielhaft, da das Material und sein Gewicht nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdruck naturhafter Prozesse eingesetzt wird. Kreisformen dominieren im gesamten Werk des Bildhauers, Elementarzeichen jener Kräfte, die Hall exemplarisch in „Erstes Licht", „Mittagsstunde" und „Stunde der Dämmerung" umgesetzt hat. Der Rhythmus des Tages bzw. der Zeit entspricht jeweils dem geöffneten und dem vergitterten Rund der Stahlkreise. Je freier der Blick durch den Kreis, um so mehr Licht kann durchdringen.

In gleicher Weise thematisiert Hall in der Großplastik im Kurpark das künstlerische Prinzip der Metamorphose in Stahl. Bereits der abfallende Verlauf des freien Wiesengeländes, auf dem die Arbeit plaziert wurde, suggeriert das fortlaufende Kreisen der Stahlarbeit. Sie scheint sich in ihrer konisch geformten Schräglage, der Schwerkraft folgend, abzurollen. Im Innenraum der Rundung markieren zwei einander gegenüber angeschweißte Einzelformen einen speichenartigen Achseneingriff. Von oben „hängt" freischwebend das dünnere, unten angeschrägte Element, dem ein wuchtigerer, am Boden montierter und gleichfalls angeschrägter Eisenpfahl entgegensteht. Beide senkrechten Binnenformen bilden genügend Luftraum zwischen sich selbst und dem Rund der Wandung. Dennoch „versperren" sie demonstrativ die Öffnung des Ringes, durch den sich eigentlich (wie im „Gehörgang" von Claus Bury) der freie Durchblick in die Landschaft anbietet.

„Innerhalb" des Ringes markieren diese senkrechten Wände bzw. Stäbe, vergleichbar schneidenden Zähnen, je nach dem Standort des Betrachters, Sichtsperren und Schlitze, „außerhalb" dagegen kann sich das Rund des Kreises ohne Widerstand entfalten.

Der andernorts für diese Arbeit überlieferte Titel „Soglio" (Schwelle) kann nochmals die störungsintensive Verschränkung runder und senkrechter Geometrien zum Ausdruck bringen. Der Kreis ist der Durchgang bzw. das Eintreten in die offene Landschaft, im übertragenen Sinn die „Schwelle" zum Kosmos jenseits aufrechter Grenzwände.

Künstler Nigel Hall
Erstellungsjahr1999
TechnikCorten Stahl
Maße245 x 250 x 135 cm
ausgestellt inBlickachsen 3, Bad Homburg

Kunstwerke von Nigel Hall

Blickachsen 4