Joannis Avramidis

(Österreich) *1922 in Batumi, Georgien, †2016 in Wien

Einer der maßgeblichen Bildhauer zeitgenössischer Skulptur ist bei den „Blickachsen 11“ gleich zweimal vertreten: im Bad Homburger Kurpark und im Kronberger Park Schloss Friedrichs­hof. Der griechisch-österreichische Künstler Joannis Avramidis studierte an der Wiener Kunstakademie Malerei und Bildhauerei, unter anderem bei Fritz Wotruba, von dem bei „Blickachsen 11“ ebenfalls zwei Werke zu sehen sind. Zeit seines Lebens setzte sich Avramidis mit dem menschlichen Körper auseinander, dessen Konturen er abstrahierte und den er in seinen minimierten Grundstrukturen bildhauerisch facettenreich bearbeitete. Seine in Bad Homburg ausgestellte Arbeit „Kreisgruppe“ ist aus Bronze gegossen und zeigt zahlreiche Figuren, die dicht zusammengerückt eine kompakte Gruppe bilden. Ihre Gesichter weisen zur Mitte des Kreises, wie die angedeuteten Umrisse ihrer Körper erahnen lassen. Die blockhafte Form der Skulptur und die nach innen ausgerichteten Figuren unterstreichen die Zusammengehörigkeit und Einheit der einzelnen Gestalten, die nicht in ihrer Individualität hervortreten, sondern sich in die Gemeinschaft der „Kreisgruppe“ einfügen. Die schmalen Silhouetten der einzelnen Körper verleihen der Bronze trotz ihrer Größe Grazilität und eine gewisse Zartheit.

Neben seiner in Bad Homburg präsentierten Arbeit, ist Joannis Avramidis bei „Blickachsen 11“ einer von fünf Künstlern, die den neuen „Blickachsen“-Standort in Kronberg bespielen: den Park des ehemaligen Schlosses Friedrichshof, das heute das Schlosshotel Kronberg beherbergt. Avramidis, der von 1968 bis 1992 eine Professur an der Wiener Kunstakademie innehatte, war und ist mit seinen Werken international vertreten. Seine meist aus Bronze gegossenen Skulpturen orientieren sich am menschlichen Körper, den sie in abgewandelter, reduzierter oder auch fragmentierter Form wiedergeben. Die Arbeiten sind geprägt von zurückhaltender Eleganz. Trotz ihrer häufig mehr als lebensgroßen Dimensionen wirken sie niemals wuchtig oder monumental. Auch die Werke, die Figurengruppen darstellen, zeugen von Feingliedrigkeit und innerer Zurückgezogenheit. Ähnlich wie in Bad Homburg, stehen die einzelnen Gestalten der „Vierfigurengruppe“ beinahe schutzsuchend dicht nebeneinander und bilden eine fest verwobene, untrennbare Einheit. Die einzelnen Figuren sind nur schemenhaft wiedergegeben. Dabei stehen die markanten Trennlinien zwischen den abstrahierten Körpern spannungsvoll dem Eindruck der Geschlossenheit entgegen.

Exponate